Region: Chemnitz
Erfolg
Kultur

Ja zur Wiedererrichtung des Chemnitzer Bärenbrunnens

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Stadtrat der Stadt Chemnitz, Stadtverwaltung Chemnitz
1.388 Unterstützende 851 in Chemnitz

Petition hat zum Erfolg beigetragen

1.388 Unterstützende 851 in Chemnitz

Petition hat zum Erfolg beigetragen

  1. Gestartet 2017
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Erfolg

Die Petition war erfolgreich!

27.05.2017, 16:51

Das künstlerische Kleinod mit den drei Bären des Tierbildhauers Otto Pilz, das Generationen von Chemnitzer und Karl-Marx-Städter Kindern in der Erinnerung geblieben ist, war einmal an zwei Standorten in der Chemnitzer Innenstadt zu Hause. Zuerst, seit 1914, befand sich der Bärenbrunnen an der Brückenstraße, Ecke der damaligen Königstraße auf einer kleinen Straßeninsel vor dem Zeitungskiosk der dort damals stand. Das war noch bis in die zweite Hälfte der 1950er Jahre so, als sich an der Straßenkreuzung nach der Zerstörung der alten Gebäude im Zweiten Weltkrieg, interimsweise ein Neubau mit Verkaufseinrichtungen befand.

Damals besaß der Bärenbrunnen noch sein originales rundes Brunnenbecken. Es bestand aus Muschelkalk und wurde von einem quadratischen Sockel getragen. Darauf befand sich innenliegend ein großer Würfel auf den die drei Braunbären aus Bronze, neugierig nach vorn bzw. in das Wasserbecken schauten. Der Brunnen war ca. 2 Meter hoch.

Zum ersten Mal öffentlich zu sehen war der Bärenbrunnen im Jahr 1910 in Dresden bei der 1. Ausstellung der Künstlervereinigung Dresden in den Räumen der Königlichen Kunstakademie im Ausstellungspalast an der Brühlschen Terrasse.

In Chemnitz wurde man im Jahr 1913 auf den Bärenbrunnen aufmerksam als er auf der internationalen Baufachausstellung in Leipzig ausgestellt war.

Am 27.03.1914 berichtete das Chemnitzer Tageblatt Nr. 86 folgendes:

„Bärenbrunnen Chemnitz

Auf der Internationalen Baufachausstellung in Leipzig war ein kleiner Zierbrunnen von Bildhauer Otto Pilz in Blasewitz aufgestellt, der insbesondere auch in seiner Bekrönung mit einer Gruppe junger Bären sehr reizvoll wirkte und den Wunsch auftauchen ließ, ihn für unsere an solchen Schmuck armen Stadt zu erwerben und hier auf öffentlichen Platze aufzustellen. Herr Fabrikdirektor Bruno Salzer erklärte sich Herrn Stadtrat Lehmann, Vorsitzenden des Verschönerungsvereins, gegenüber in dankenswerter Weise bereit, die Mittel für Erwerbung und Aufstellung des Brunnens zu stiften, während die Stadt nur die Kosten für die Wasserzuführung zu tragen hat.
Als Platz der Aufstellung wurde im Einvernehmen mit Herrn Stadtbaurat Möbius und Architekt Wagner der Vorplatz vor dem Zeitungshäuschen an der Brückenstraße, im Zuge der Königstraße, gewählt, nicht in axialer Stellung, sondern seitlich vor dem Fenster des Häuschens.
Die Bärengruppe ist aus Bronze, der übrige Brunnen mit Wasserbecken aus Muschelkalk. Die Höhe des Brunnens, der auf einem etwa 20 cm hohen Podest zur Aufstellung gelangt, beträgt 2 Meter.
Die Stadtverordneten beschäftigen sich in ihrer gestrigen Sitzung mit dieser Brunnenstiftung. (Siehe Sitzungsbericht) Berichte des Verfassungsausschusses.

Herr Dr. Bräger berichtet zur Ratsvorlage, betreffend die Aufstellung eines der Stadtgemeinde schenkungsweise überlassenen Brunnens (Bärenbrunnen) an der Brückenstraße. Der Verfassungsausschuß empfiehlt dem Kollegium durch den Berichterstatter, dem Ratsbeschlusse beizutreten und sich mit der Aufstellung des Bärenbrunnens an der Brückenstraße einverstanden zu erklären, sowie die Kosten für die Wasserzuführung im Betrage von 310 M. aus laufenden Mitteln zu bewilligen. Dem Vorschlag wird debattenlos gegen einen Stimme zugestimmt.“

Der Bärenbrunnen überstand zwei Weltkriege und alle politischen Umbrüche im 20. Jahrhundert. Einmal bestand jedoch die Gefahr der Einschmelzung der Bären. Mit einem als „Geheim“ bezeichneten Formblatt zur Meldung von Bronze- und Kupferbildwerken wurden 1917 die Bären mit einem Metallgewicht von 125 kg und einem geforderten Preis für die Plastik von 2.400 M. zur Meldung an die Metall-Mobilmachungsstelle der Kriegsrohstoff-Abteilung des Königlich Preußischen Kriegsministeriums Berlin erfasst. Letztendlich wurde aber dem Antrag der Stadt Chemnitz auf Erhaltung wegen des künstlerischen Wertes und als einer „glücklichen Bereicherung der an guten künstlerischen Schmuck armen Innenstadt“ entsprochen.

Mit der Umgestaltung der Karl-Marx-Städter Innenstadt und dem Umbau der Brückenstraße zur Karl-Marx-Allee ab ca. 1960 bekam der Bärenbrunnen einen neuen Platz im Stadtzentrum. Mit einem neuen Brunnenbecken wurde er am Platz vor dem neuen Sporthaus an der damaligen Wilhelm-Pieck-Straße (Theaterstraße) aufgestellt. Dort saßen die drei Bären auf einer quadratischen Säule aus glattem, rötlichem Gestein, welche sich vor dem Wasserauffangbecken befand.

Dort ist die Brunnenplastik im Zeitraum vom 10.-23. Februar 2000 gestohlen worden.

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Wir engagieren uns für die Wiedererrichtung des Chemnitzer Bärenbrunnens mit dem noch vorhanden Brunnenbecken und einer Replik der auf zahlreichen Fotografien und Filmaufnahmen dokumentierten Brunnenplastik von Otto Pilz.

Bitte helfen Sie mit und unterzeichnen Sie die Petition: Ja zur Wiedererrichtung des Chemnitzer Bärenbrunnens.

Sandro Schmalfuß, Yvonne Weber, Lars Faßmann – Initiative zur Wiedererrichtung des Chemnitzer Bärenbrunnens

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Quelle: Otto Pilz, Akademischer Tierbildhauer (1876-1934), Sein Leben und Wirken
Fotografie: Der Bärenbrunnen an der Brückenstraße in Chemnitz um 1940, Filmarchiv Chemnitz, Fotosammlung


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