Region: Chemnitz
Erfolg
Kultur

Ja zur Wiedererrichtung des Chemnitzer Bärenbrunnens

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Stadtrat der Stadt Chemnitz, Stadtverwaltung Chemnitz
1.388 Unterstützende 851 in Chemnitz

Petition hat zum Erfolg beigetragen

1.388 Unterstützende 851 in Chemnitz

Petition hat zum Erfolg beigetragen

  1. Gestartet 2017
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Erfolg

Die Petition war erfolgreich!

17.06.2017, 17:01

Wir engagieren uns für den Bärenbrunnen

Drei Chemnitzer Bürger für drei Chemnitzer Bären

Yvonne Weber; Soziologin und Autorin

Es ist für mich nicht hinnehmbar, dass Kunst im öffentlichen Raum, die Jahrzehnte überdauert hat und als zeitloses Unikat die Menschen erfreute, plötzlich auf dem „Müllhaufen der Geschichte“ verschwinden soll. Einer Stadt sollten ihre traditionellen Werte wichtig sein, da sie identitätsstiftend wirken. Entwurzelung als eine Folge der Moderne führt früher oder später ins Chaos.

Viele Chemnitzerinnen und Chemnitzer verbinden den Brunnen mit ihrer Kindheit. Damit weckt das künstlerische Kleinod schöne Erinnerungen. Doch auch in Zukunft sollen Kinder die Bären bestaunen und am Brunnen spielen können.

Damit vereint der Brunnen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft als Bindekitt der Generationen.

Sandro Schmalfuß; Immobilienentwickler und Bürgerinitiative stadtbild chemnitz

Ich wünsche mir ein Chemnitz, indem das Engagement von Bürgern für die bauliche Stadtentwicklung von der Kommunalpolitik und der Stadtverwaltung ernst genommen wird. Vom Abriss der vielen Gründerzeithäuser in Chemnitz, über den Versuch den Stadionturm im Sportforum abzureisen, bis hin zum Bärenbrunnen hat man dieses Engagement oft ignoriert. Ich wünsche mir auch, dass Chemnitzer Kunst- und Bauwerke von der Kommunalpolitik und der Stadtverwaltung, wie beim Stadionturm und beim Bärenbrunnen geschehen, nicht unter den Verdacht ihrer Entstehungszeit gestellt werden.

Die Resonanz der Bürger auf die vielen Aktivitäten der Bürgerinitiative stadtbild chemnitz in den letzten 10 Jahren hat gezeigt, dass die Chemnitzerinnen und Chemnitzer eine Stadt möchten, die nicht nur modern ist sondern auch schön, die mit Chemnitz zu tun hat und den Stolz und die Tradition ihrer Stadt im Stadtbild zeigt.

Der Bärenbrunnen ist ein Teil von Chemnitz. Er hat für viele Generationen in Chemnitz, wie auch in Karl-Marx-Stadt, als liebenswertes Stück der Heimatstadt funktioniert und er wird heute vermisst. In einer Innenstadt, die fast nur aus Neuem besteht, braucht es den Bezug zur Vergangenheit als Verbindung zu heute. So entsteht das Profil einer Stadt, die geliebt wird. Dresden und Leipzig machen es vor.

Heute engagieren sich Bürger für die Rückkehr des Bärenbrunnens in die Chemnitzer Innenstadt und im ersten Augenblick finden der Stadtrat und die Stadtverwaltung eine Masse an Argumenten warum das nicht gehen soll und lehnen die Idee ab, anstatt die Bürger ihrer Stadt, für die sie da sein sollen, zu motivieren und zu unterstützen.

Lars Faßmann; Unternehmer und Stadtrat:

Nachdem der Antrag zur Wiedererrichtung des allseits beliebten Bärenbrunnens in der Stadtratssitzung vom 10.5.2017 an der Einigkeit der meisten Stadträte gescheitert ist, sich nicht einig zu sein, soll die Petition den Willen der Bürgerinnen und Bürger widerspiegeln.

Der SPD-Fraktion schwebt nur „neue“ Kunst im öffentlichen Raum vor. Wahrscheinlich, weil der Stadtrat in den letzten Jahrzehnten kaum etwas Dauerhaftes in dieser Richtung auf die Reihe gebracht hat und jetzt endlich mit Aktionismus vorpreschen will. Der Tassenbrunnen lässt grüßen.

Die Fraktion Die Linke besteht auf einer Prüfung wie beim „Brunnen der Jugend im Sozialismus“, der übrigens etwas mehr als dreißig Mal größer ist, als der Brunnen mit den drei kleinen Bären. Der Stadtrat sollte bei Investitionskosten von ca. 30.000 Euro auch gleich entscheiden können, bevor die Prüfung und die noch längere Diskussion dann teurer als das eigentliche Objekt werden.

Den eigentlichen Vogel schießt aber der studierte Kunsthistoriker Thomas Lehmann ab. Er hat sein Totschlagargument zur Nazivergangenheit des Künstlers Otto Pilz zwei Stunden vor seiner denkwürdigen Rede aus der Stellungnahme der Verwaltung gefischt. Die Verwaltung hat die Information aus Wikipedia abgeschrieben. Wikipedia-Autor "Paulae" hat die Information aus dem Buch "Otto Pilz. Akademischer Tierbildhauer" (2008) abgeschrieben, indem das Lebenswerk des Künstlers gewürdigt wird. Im Buch wird (im Gegensatz zum Wikipedia-Artikel) ausführlich die prekäre wirtschaftliche Notlage der Familie Pilz geschildert, die letztendlich wohl zum NSDAP-Beitritt des schwerkranken Künstlers führte. Ohne NSDAP-Mitgliedschaft hätte es keine Aufträge für Gesellschaftskünstler wie Pilz gegeben und nicht alle hatten das Geld oder die gesundheitliche Kraft zum Auswandern (Feststellung, keine Rechtfertigung). Zehn Monate nach seinem NSDAP-Beitritt verstarb Pilz an seiner Erkrankung.


Helfen Sie mit, Bürgerbeteiligung zu stärken. Wir wollen Ihren Anliegen Gehör verschaffen und dabei weiterhin unabhängig bleiben.

Jetzt fördern