22.09.2021, 00:01
Liebe Freundin, lieber Freund der ALTEN DORFKIRCHE,
es ist schon wieder eine Weile her, dass wir uns von der Initiative gemeldet haben.
Heute wollen wir über den aktuellen Stand der Baumaßnahmen in unserer fast 800 Jahre alten Kirche berichten und – wenn möglich – auch zwei Fotos zur Dokumentation im Anhang versenden.
Das Unfassbare ist inzwischen bittere Realität!
Was viele nicht für möglich gehalten haben, ist nun vollbracht.
Die Alte Dorfkirche in Laudenbach, „ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung“ wird seit Anfang September „entrümpelt“ – genauso wie es der Architekt schon 2018 schriftlich formuliert hat.
Als ich am 9. September 2021 durch die weit geöffnete Kirchentür ins Innere blickte, bot sich mir ein apokalyptisches Bild. Es schauderte mich.
Im Altarraum sieht es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen: Kein Altar, keine Balustraden und auch kein Taufstein mehr! An den teils schon zerstörten Treppenstufen ein rumänischer Arbeiter mit einem dröhnenden Presslufthammer!
Sein junger Helfer schaffte alles mit einer Schubkarre nach draußen in einen Schutt-Container.
Mit leerem fassungslosem Blick bestätigte mir der Ältere, dass seine Firma mit den Abbrucharbeiten beauftragt sei. Ihm selbst ist wohl intuitiv bewusst, was die Deutsche Stiftung Denkmalschutz auf ihrer Website schreibt: „Denkmale schützen heißt, unsere kulturelle Identität zu schützen und zu bewahren. Denkmale zu schützen, bedeutet auch, Geschichte, Geschichten und Zeitgeist an authentischen Orten der Erinnerung lebendig zu halten. Und Denkmale zu schützen meint, die Kunstfertigkeit und kreative Kraft der Menschen zu bewahren“.
Völlig unverständlich bleibt in diesem Zusammenhang auch die Mitteilung des Leiters der Abteilung Bau, Kunst und Umwelt im EOK, der in der ekiba-Zeitschrift 7/21 des Oberkirchenrates in Karlsruhe, für dieses Jahr ein „Bau-Moratorium“ ausgerufen hat, eine Ruhephase für alle Bauprojekte, die noch nicht begonnen wurden. Und in unserer Kirche war – außer dem Ausbau der alten Heizung, was zweifelsohne eine notwendige Veränderung ist – noch nichts angefangen.
Die „Ruhephase“, ein Innehalten und Nachdenken, hätte gutgetan - es war ein Dreivierteljahr Zeit, auf die rigorose Umsetzung der unsäglichen Planung des kompletten Umbaus zu verzichten und stattdessen das „Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung“ zu erhalten, instandzusetzen und zu renovieren, wie es in der Satzung des Fördervereins verankert ist.
Was wird jetzt aus der Vorgabe des Denkmalamtes, dass ein Ort in der Kirche gefunden werden soll, an dem die Prinzipalstücke von 1936 dauerhaft aufbewahrt werden können?
Wo bleiben die erhoffte Vernunft, Einsicht und der Weitblick der Kirchenverantwortlichen, unsere ALTE DORFKIRCHE gemäß der Satzung des Fördervereins und - wie es das Landesamt für Denkmalpflege formuliert hat – „als Zeitzeugnis mit Seltenheits- und Mahnmalcharakter“ zu erhalten, nicht zuletzt wegen persönlicher lebendiger Erinnerungen und dem Gefühl des Zuhause- und Geborgenseins in diesem Kirchenraum?
Der virtuelle Rundgang zeigt sehr eindrucksvoll, was in dieser Kirche rücksichtslos und gnadenlos zerstört wurde. Aufzurufen über den Link: www.zitronenwolf.de/rundgaenge/200819_Laudenbach/index.php
Sehen und urteilen Sie selbst!
Leider hat bis heute die von einem Drittel der Fördervereinsmitglieder beantragte
außerordentliche Mitgliederversammlung mit der Wahl eines neuen Vorstandes noch nicht stattgefunden, obwohl sie bis 17. Juli 21 einzuberufen war, wie ich schon bei unserer Kontaktaufnahme am 14.06.2021 mitgeteilt habe.
Gestern (20. Sept. 2021) kam die schriftliche Einladung des Vorstandes zu einer ordentlichen Mitgliederversammlung am 7. Oktober 2021, in der angekündigt wurde, dass der Förderverein ALTE DORFKIRCHE Laudenbach e.V. aufgelöst werden soll.
Was für ein demokratisches Verständnis herrscht hier vor im derzeitigen Vereinsvorstand?
Offenbar unterscheidet es sich nicht von dem des Kirchengemeinderates, der die Unterschriften und Kommentare dieser Petition völlig ignoriert hat.
Entschieden wurde über die Köpfe der Menschen hinweg!
Passt das zum MITEINANDER in einer Kirchengemeinde?
Die Menschen vor Ort haben dazu – vermutlich wie Sie – eine andere Vorstellung.
Ich danke Ihnen im Namen der Initiative für Ihre Unterstützung und grüße ich Sie freundlich von der spätsommerlichen Bergstraße
Rosemarie Schwarz