04.05.2021, 12:30
Liebe Freundin, lieber Freund der ALTEN DORFKIRCHE,
wie versprochen – lasse ich Ihnen heute meine Gedanken zum Antwortschreiben der Pfarrerin und des KGR-Vorsitzenden zukommen.
Wie Sie gelesen haben, werden gleich zu Beginn des Schreibens die gesammelten Unterschriften lächerlich gemacht und die 99 schon im Aug. 2020 auf Papier gesammelten Unterschriften ganz unterschlagen, obwohl ich bei der Übergabe ausdrücklich darauf hingewiesen habe. Auch den zuständigen Zeitungsredakteur habe ich zeitgleich darüber informiert. Aber die „Lokal-Presse“ spielt hier mit!
Die Formulierung „im Stil der damaligen Zeit umgebaut“ ist zutreffend und ist an die Worte von Frau Risch im Mitteilungsblatt der Gemeinde Nr. 39/20 angelehnt, denn es gibt ihn, den sog. ‚nationalsozialistischen Stil‘.
Es ist eine Unterstellung, dass ich verschwiegen habe, dass der Umbau in die Zeit des Nationalsozialismus gefallen ist. Schon allein das Jahr 1936 weist darauf hin.
Außerdem habe ich die DOKUMENTATION des Denkmalamtes nach Rücksprache mit dem Verlag verlinkt, in der ausführlich darüber berichtet wird (siehe mein Text vom 29.01.21).
Bezüglich des kompletten Umbaus der Kirche hat Uwe Löscher bei der Gemeindeversammlung am 11. Aug. 20 einen aufschlussreichen Vortrag gehalten, den ich Ihnen im Anhang mitschicke (siehe unter „Dokument“)
Was er sagt, denken viele Menschen vor Ort.
Nach den Planungsunterlagen und der Kostenrechnung wird in unserer Kirche ein Stahlbeton-Altar installiert, was völlig abwegig, eigentlich schizoid ist.
Hier kommt die ganze Perversion zum Tragen, wenn man bedenkt, dass BETON das LIEBLINGSBAUMATERIAL DER NAZIS war. Wie unglaubwürdig wird mit diesem Wissen der Verweis auf den „nationalsozialistischen Bestand“ in unserer Kirche. Wie absurd, einen Altar aus hiesigem Quarzit - ein absolutes Unikat - durch einen Beton-Altar zu ersetzen. Dies gehört in die Rubrik „Tarnen und Täuschen“.
Und dafür werden dann noch Unsummen von Geld ausgegeben, etwa 20 000 € für den Beton-Altar - ein Fremdkörper, ohne Bezug zu unserer ALTEN DORFKIRCHE.
Wie schrieb die Pfarrerin doch treffend in ihrem Impuls am 16. April 21:
„Geld regiert die Welt und WER GELD HAT, HAT DIE MACHT UND BESTIMMT, oder?“
Dass der sog. „nationalsozialistische Bestand“ die Weiterentwicklung eines Gemeindelebens ausschließt, ist eine an den Haaren herbeigezogene Worthülse.
Fünf Pfarrer haben von 1946 bis 2012 in dieser Kirche gut besuchte Gottesdienste gefeiert, ich habe das seit 1987 selbst erlebt. Auch aus der Zeit zuvor ist nichts überliefert, was diese gespielte Abscheu unterfüttern würde.
Mit Beginn der Planung und Durchführung der Baumaßnahmen 2017 sowie mit dem geplanten Umbau des Kircheninnern, das laut Architekt „entrümpelt“ werden soll, ist der Kirchenbesuch stetig zurückgegangen, sodass wir kaum 20 Gottesdienstbesucher (bei etwa 2200 Gemeindemitgliedern) zu verzeichnen haben, was mit Sicherheit nicht am Inventar der Kirche liegt.
Niemand „liebäugelt“ mit einem Museum oder gedenkt ein Museum zu eröffnen.
Uwe Löscher hat es unmissverständlich so in Worte gefasst: „Noch kurz zu der Frage, ob wir in einem Museum Gottesdienst feiern wollen, Ja, eher als in einer leergeräumten Turnhalle.“
Nachdem meine Einstellung zur versuchten Auflösung des Fördervereins bekannt ist, kann ich nur noch einmal aus der Satzung des Vereins zitieren. Zweck des Vereins ist „der Erhalt, die Instandsetzung und Renovierung“ der ALTEN DORFKIRCHE, von einem Umbau des Kirchenraums ist nirgends die Rede (im Unterschied zu der Umgestaltung der Überlinger Auferstehungskirche, die als Blaupause für diese Zerstörung herhalten muss).
Was für ein berauschender Erkenntnisfortschritt, dass das Mittelalter schon Geschichte ist - mit der von mir zitierten Aussage zur „Hexenverfolgung“ wird darauf Bezug genommen, dass es heute ganz versteckte, ganz subtile, unterschwellige Methoden gibt, seine Mitmenschen psychisch fertigzumachen: Mobbing, Diffamierungen, Verleumdungen, an den Pranger stellen, Abkanzeln, die alle in Laudenbach praktiziert wurden und noch werden.
Die Formulierung „larmoyant“ fällt in diesem Zusammenhang auf die Einstellung der Unterzeichner zurück und offenbart mit wie wenig Empathie hier beurteilt und geurteilt wird.
Wie von der Kirchenleitung mit einer lebendigen Gemeinde umgegangen wurde, zeigt der Sonderdruck der Lukasgemeinde Weinheim. Besonders aufschlussreich und entlarvend ist der Bericht von Eckhard Grebenstein (ab S. 24).-
Zum Punkt "Demokratie" äußerte sich Herr Löscher wie folgt:
„Wer hier auf die demokratische Wahl des Kirchengemeinderats verweist, dem möchte ich sagen, dass man ja kaum von Demokratie sprechen kann, wenn die Opposition nicht zugelassen wird. Das ist ein Demokratieverständnis wie es Putin in Russland hat.
Und wenn wir nur als Beispiel die 344 Stimmen von Herr Fried betrachten, sind das bei 2030 Wahlberechtigten gerade mal 17% der Gemeindemitglieder.
Das sehe ich als zu wenig an, um die Kirche ohne Befragung der Gemeinde ihrer Ausstattung zu berauben."