2016-07-06 12:16
Pet 2-18-15-2123-014898
Heilberufe
Der Deutsche Bundestag hat die Petition am 02.06.2016 abschließend beraten und
beschlossen:
Das Petitionsverfahren abzuschließen, weil dem Anliegen nicht entsprochen werden
konnte.
Begründung
Mit der Petition wird gefordert, dass die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie von
der Direktausbildungsreform ausgenommen wird.
Die Petition richtet sich gegen Überlegungen, die Ausbildung zum
Psychotherapeuten dergestalt umzustellen, dass ein eigenständiges
Psychotherapiestudium mit anschließender Weiterbildung absolviert wird
(Direktausbildung) und plädiert für die Beibehaltung eines eigenständigen Berufs des
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten.
Zu den Einzelheiten des Vortrags des Petenten wird auf die von ihm eingereichten
Unterlagen verwiesen.
Die Eingabe war als öffentliche Petition auf der Internetseite des Deutschen
Bundestages eingestellt. Es gingen 491 Mitzeichnungen sowie
34 Diskussionsbeiträge ein.
Zu diesem Thema liegt dem Petitionsausschuss eine weitere Eingabe mit verwandter
Zielsetzung vor, die wegen des Zusammenhangs einer gemeinsamen
parlamentarischen Prüfung zugeführt wird. Der Ausschuss bittet daher um
Verständnis, dass nicht auf alle vorgetragenen Gesichtspunkte eingegangen werden
kann.
Das Ergebnis der parlamentarischen Prüfung stellt sich auf der Grundlage einer
Stellungnahme der Bundesregierung wie folgt dar:
Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) prüft im Zusammenhang mit der
Novellierung der Psychotherapeutenausbildung ein alternatives Ausbildungsmodell,
bei dem an die Stelle eines vorangehenden Studiums als Zugangsvoraussetzung zur
eigentlichen Psychotherapeutenausbildung ein Studium der Psychotherapie mit
anschließender Weiterbildung vergleichbar der Struktur der ärztlichen Ausbildung
tritt. In ihrer Folge würde eine einheitliche Psychotherapeutenausbildung geregelt
werden, bei der Behandlungskompetenzen für Patienten aller Altersgruppen
einschließlich der Kinder und Jugendlichen zu entwickeln sind. Eine Spezialisierung
z.B. auch für den Bereich der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie würde dann
während der Weiterbildung erfolgen.
Der 25. Deutsche Psychotherapeutentag hat sich im November 2014 mit
Zweidrittelmehrheit für eine solche Direktausbildung ausgesprochen. Aufgrund des
deutlichen Votums der Psychotherapeutenschaft zugunsten einer Direktausbildung
beabsichtigt das BMG, die Ausbildungsreform in diese Richtung zu gestalten und
zugleich sicherzustellen, dass die bisherige Qualität der psychotherapeutischen
Versorgung der Bevölkerung, die auf einer hochwertigen Ausbildung gründet,
erhalten bleibt. Hierzu liefert der Vortrag des Petenten einen wichtigen Beitrag,
indem er auf die Punkte hinweist, die im Verlauf des Novellierungsprozesses zu
bedenken sind. Er wird in die weitere Bearbeitung einfließen.
Vor dem Hintergrund des Dargelegten vermag der Petitionsausschuss ein weiteres
Tätigwerden nicht in Aussicht zu stellen und empfiehlt daher, das Petitionsverfahren
abzuschließen.
Der abweichende Antrag der Fraktion DIE LINKE., die Petition der Bundesregierung -
dem Bundesministerium für Gesundheit - als Material zu überweisen und den
Fraktionen des Deutschen Bundestages zur Kenntnis zu geben, wurde mehrheitlich
abgelehnt.
Begründung (pdf)