16.08.2019, 14:09
Wenig Verständnis haben die Gröbenzeller Grünen für die Errichtung von Schildern auf dem Gelände der Böhmerweiher, die Hundebesitzer auffordert, ihre Hunde an der Leine zu führen. Diese Maßnahme ist offenbar auch nicht zwischen den Eignerkommunen abgesprochen gewesen, zumindest wusste in Gröbenzell offenbar niemand davon.
Der Böhmerweiher, bzw. das Areal um die beiden Weiher, hat sich in den Jahrzehnten seit dem Ende des Kiesabbaus zu einer stillen Erholungsfläche entwickelt, zu dem die Menschen nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen, daher sind auch an heißen Sommertagen nur eine begrenzte Zahl von Menschen dort. Das Müllproblem hat man in den letzten Jahren etwas besser in den Griff bekommen. Leider hinterlassen zwar immer noch Menschen Müll, der wird aber durch umweltbewusste Mitmenschen und regelmäßige Ramadamas immer wieder eingesammelt. Bei dem alljährlichen Ramadama im Frühjahr, das durch die Kommunen Puchheim und Gröbenzell organisiert wird, kann man übrigens feststellen, dass Hinterlassenschaften von Hunden kaum in nennenswertem Umfang anzutreffen sind. Insofern ist es unverständlich, den offenbar verantwortungsbewussten Hundebesitzern den Freilauf ihrer Tiere jetzt per Beschilderung zu verbieten. Die Gewässerqualität der Böhmerweiher wird, wie eine Untersuchung im Rahmen der Machbarstudie aus dem Jahr 2010 ergab, auch nicht durch Eintrag von Badegästen oder Hunden in Zweifel gezogen, sondern nach Starkregen durch den Eintrag aus der umgebenden Landwirtschaft.
Die hohe ökologischen Bedeutung des Böhmerweiher-Areals, in dessen Flora und Fauna über 80 Rote-Liste-Arten nachgewiesen wurden, wird aktuell durch regelmäßige Pflegemaßnahmen von LBV und Bund Naturschutz erhalten, aber nicht durch Schilder, auf denen nicht mal die Urheber benannt sind.
Die Grünen Gröbenzell fordern daher den Erholungsflächenverein auf, die seit langem angekündigten neuen Pläne für den Ausbau oder Umbau des Böhmerweiher-Areals offenzulegen, statt unabgesprochen mittels Beschilderung den Ist-Zustand zu verändern. Dieser Ist-Zustand ist für die allermeisten Menschen aus der nahen Umgebung eine durchaus zufriedenstellende Situation, bietet das Gelände doch die seltene Kombination von ruhiger Erholung ohne Autoverkehr und Naturerfahrung.
Da es inzwischen Bestrebungen gibt, in dem nahegelegenen Freiham, wo einst 25.000 Menschen leben sollen, einen eigenen Badeweiher zu schaffen, sollten die Stadt München und der Erholungsflächenverein ihre Idee zu Ausbau des Böhmerweiher überdenken und - wenn überhaupt – auf einen minimalen Eingriff reduzieren.