08.05.2015, 19:39
Adnan Harb hat sich am Freitag Mittag (8.5.) bei einem seiner in Berlin lebenden Brüder telefonisch vom Flughafen Atatürk in Istanbul gemeldet. Er wurde am späten Vorabend aus der Abschiebehaftanstalt Berlin-Köpenick abgeholt und in einen Flughafenarrest in Tegel gebracht. Das berichteten am späten Donnerstagabend Mithäftlinge aus dem Gefängnis in Berlin. Dabei wurde ihm sein Mobiltelefon abgenommen und offenbar rechtswidrig nicht wieder ausgehändigt. Derzeit soll eine Anwältin seiner Brüder aus Berlin in Istanbul nach ihm suchen.
Die Abschiebung erfolgte, obwohl gegen den Beschluss des Haftrichters am Krefelder Amtsgericht fristgerecht Beschwerde eingelegt wurde. Das bestätigte Harbs Düsseldorfer Anwältin Julia Masin am Freitag. Juristisch höchst fragwürdig ist der Vorgang auch deshalb, weil die Haftrichterin das Datum der Abschiebung wortwörtlich auf den 15. Mai 2015 festgelegt hatte. Beobachter halten es auch für möglich, dass die Abschiebung früher erfolgte, weil am 12. Mai in Düsseldorf der Petitionsausschuss des Landtages zusammenkommt. Der hätte wohl auch nicht mehr entscheidend eingreifen können, hätte aber möglicherweise überregionale Aufmerksamkeit verursacht. Vermutet wird, dass die Ausländerbehörde an Adnan Harb ein Exempel statuieren wollte.