Region: 87435 Kempten, Allgäu, Reg.bez. Schwaben, Bayern
Kultur

Erhalt der Kapelle am Hospiz in der Memmingerstrasse in 87439 Kempten

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Krankenhauszweckverband Kliniken Kempten/Oberallgäu bzw. Käufer des ehemaligen Geländes des Klinikums Kempten an der Memmingerstrasse

242 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

242 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet 2013
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Neuigkeiten

17.09.2013, 23:16

Lieber Unterstüzterinnen und Unterstützer,

wie aus den Zeitungen bekannt geworden, hatte die Petition zum Erhalt der Klinikkapelle leider keinen Erfolg gehabt.
Sie können aus dem Artikel von Veronika Heilmannseder die entsprechenden Vorgänge nachvollziehen und sich auch noch einmal durch eine Beschreibung des denkmalspezifischen Wertes der Kliinikkapelle ein Bild über die Dimension des Verlustes machen.

Ich wünsche Ihnen trotzdem, dass Sie nicht aufgeben sich für das religiöse und kulturelle Erbe unserer Heimat einzusetzen!

Es grüßt Sie und dankt Ihnen für Ihren Einsatz

Ihr Pfr. Andreas Beutmüller



Die Klinikkapelle in der Gestalt eines Schiffsrumpfs mit Buntglasfensterband. - wikipedia (andbeu)

Klinikkapelle des ehemaligen Kreiskrankenhauses in Kempten

Abrissbirne gegen sakrales, gestalterisches und architektonisches Kunstwerk

Eingetragen von:

M.A. Veronika Heilmannseder

Beschreibung:

2013: „Und dann dürfte alles, was nicht unter Denkmalschutz steht, der Abrissbirne zum Opfer fallen.“ (AZ, 04.01.2013, „Oase der Ruhe und des Friedens“ soll bleiben“)
2003: „Mit einem herzlichen „Vergelt's Gott“ dankte der Oberbürgermeister [Dr. Ulrich Netzer] dem Donator [Hans Wachter] und versprach, die Schenkung an einem würdigen Ort der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Er wies auf den internationalen Rang des Künstlers hin […]. Vorbild für viele jüngere Künstler sei Wachter geworden, der in 85 Kirchen eine innovative und spektakuläre Neudefinition von Kunst im sakralen Raum geprägt habe.“ (AZ, 10.12.2003, „Feierstunde für Wachter“)
1972: „[D]er in Kempten ansässige und bekannte Bildhauer und Graphiker [hat] für die Kapelle des Kreiskrankenhauses […] einen Kreuzweg entworfen […], der sakrales Objekt und modernes Kunstwerk zugleich ist. […] Ambo und Sakramenthäuschen aus Bronze, dieses eingebaut in eine hohe Muschelkalksäule, Altartisch und steinerne Sitzbank, die zwölf Kerzenkonsolen an der rechten Kapellenwand und schließlich die in Beton ausgegossene, sorgsam durchmodellierte Emporenbrüstung, das alles sind weitere Zeugnisse erlesenen künstlerischen Geschmacks und großen handwerklichen Könnens“ (AZ, 20.01.1972, „Sakrales und Profanes aus Künstlerhand“)
Die Klinikkapelle des ehemaligen Kreiskrankenhauses und ihr Schicksal: Drei Artikel aus der lokalen Presse illustrieren, wie sich die Wertschätzung des gefeierten Künstlers Hans Wachter und seines Werks, darunter eben die Kapelle auf dem Klinikgelände an der Memminger Straße, innerhalb kurzer Zeit wandelten.
Dieses 1971/72 errichtete Bauwerk, architektonisch, künstlerisch wie sakral einzigartig, soll einer modernen Wohnbebauung weichen, die Arbeit des bis vor Kurzem hochgeschätzten Künstlers vernichtet werden. Was ist passiert?
Baugeschichte
Im Rahmen der baulichen Erweiterung des damaligen Kreiskrankenhauses (Memminger Straße 52) Anfang der 1970er Jahre wurde der Bildhauer Hans Wachter beauftragt, eine räumlich getrennt angelegte, künstlerisch hochwertige Klinikkapelle zu errichten. Architektonisch unterstützt durch Julius Kozel fertigte Wachter einen Entwurf und folgend eine bauliche Ausführung, die er bis ins Detail durchdacht und anspruchsvoll gestaltete.
Baugestaltung und Ausstattung
Das sakrale Gesamtkunstwerk vereint Baugestaltung und Ausstattung mit liturgischer wie theologischer Botschaft. In der äußeren Form durch die gerundete Außenwand wie das nach Süden hin ansteigende Dach an einen Schiffsbug, eine Arche erinnernd, nimmt vermittelnd ein rundum unter der Dachkante laufendes Band farbiger Glasfenster mit passenden figürlichen Elementen (Auge Gottes, Fische, Kreuz) die Thematik auf. Der Innenraum ist gemäß dieser Archesymbolik ruhig, schützend und hoffnungsspendend gestaltet. Die Anordnung wie Ausführung der Altarstufe wie der Priesterbank nehmen den Schwung der Gebäudestruktur auf, während die (bereits entfernten) Gemeindebänke und die Bodenplatten ihn widerspiegeln.
Der aus Muschelkalk gefertigte, monolithische Altartisch ist weit in den Raum, in die direkte Kommunikation mit der Gemeinde gerückt. Begleitet wird er dabei von einem bronzenen Lesepult und einer Sakramentensäule aus Bronze und Stein. Diese Gestaltung ist typisch für den Baustil nachkonziliarer Sakralbauten, der die Gemeinschaft der Gläubigen in den Mittelpunkt stellt.
Wachter schuf dabei jedoch eine symbiotische Verbindung zur traditionellen Kirchenarchitektur, indem er der neuen Ausdrucksform althergebrachte Elemente gegenüber stellte. Diese sind an der Westwand zwölf Apostelleuchter, an der Ostwand ein Kreuzweg aus Bronzereliefs, der genuin neuinterpretiert 15 Stationen zeigt und damit der Auferstehung Christi – welche in unmittelbarer Nähe zu Ort der Krankheit und des Leidens von fundamentaler Bedeutung ist – Raum gibt. Der Kreuzweg zeugt an sich bereits von der schöpferischen Gestaltungskraft Wachters, da er das Wesentliche der Stationen mit dreidimensionalem Effekt in die erhabenen Bronzeplatten eintreibt und so regelrecht greifbar macht.


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