11.01.2020, 12:49
Neues zur Kampagne „Ein Rettungsring für pflegende Angehörige – Jetzt!“
Nach dem Start der Kampagne am 01.01.2020 haben wir heute am 11.01.2020 bereits 1.000 Unterschriften gesammelt von 10.000 benötigten.
Außerdem hat es die Petition, und damit auch die Situation der pflegenden Angehörigen, in einige Beiträge der Altenpflege von Vincentz geschafft:
am 09.01.2020 auf Homepage plus Newsletter:
www.altenpflege-online.net/Infopool/Nachrichten/Rettungsring-fuer-pflegende-Angehoerige
am 09.01.2020 als Beitrag auf Twitter: twitter.com/Altenpflege_AP/status/1215257312555872256?s=19
am 10.01.2020 als Beitrag inkl. Zitat auf Facebook:
m.facebook.com/story.php?story_fbid=2739398532788037&id=272535419474373
Zudem wurde die Petition und das Anliegen der pflegenden Angehörigen von der Linksfraktion im hessischen Landtag am 09.01.2020 in Angriff genommen.
Die Petition wurde auf ihre Seite genommen, eine weitere Zusammenarbeit steht in einiger Zeit an:
www.linksfraktion-hessen.de/aktuelles/detail/news/petition-ein-rettungsring-fuer-pflegende-angehoerige-jetzt/
Wie Ihr alle seht, es hat sich schon viel bewegt. Und das in „nur 10 Tagen“!
Dieses Anliegen ist enorm wichtig und wurde zu lange ignoriert. Es wird Zeit, dass hier Druck gemacht wird.
Helft weiter aktiv mit. Auch Bewerbungen der Petition sind gern gesehen und bei OpenPetition für kleines Geld machbar.
Ich halte Euch auf dem laufenden und hoffe weiterhin auf Eure Unterstützung!
Liebe Grüße
Stefan Heyde
05.01.2020, 16:36
Eine Geschichte, welche die Hilflosigkeit vieler pflegender Angehöriger zeigt, hat mir Isabell aus Niedersachsen geschrieben.
Bitte lest Euch diese Geschichte durch, teilt sie und unterstützt die laufende Petition „Ein Rettungsring für pflegende Angehörige - Jetzt!“
Ihr findet sie unter:
OpenPetition.de/!Rettungsring
„Sehr geehrter Herr Heyde,
ich bin nach zehn Jahren der Pflege meiner an Demenz erkrankten Mutter an einen Punkt gestoßen, an dem ich nicht mehr weiter kann.
Den Verlauf der Erkrankung habe ich mit all ihren Höhen und Tiefen mitbekommen. Diese Krankheit hat mir so viel genommen. Ab und an erkannte sie mich noch und es kamen Erinnerungen kurz zurück. Aber sie gingen auch schnell wieder. Eine Frau, die mir soviel bedeutet hat, ständig ging ein Teil von ihr. Zurück habe ich nur noch eine menschliche Hülle behalten, ohne Erinnerungen und Emotionen.
Im Laufe dieser Jahre habe ich alles verloren, auch mich selbst.
Zuerst waren es die Bekannten, dann die Freunde und am Ende sogar ein Teil der Familie der ging. Die Belastung war zu hoch und konnte nicht mehr ertragen werden, viele waren auch mit der Situation überfordert und hilflos. Zurück blieb nur ich alleine. Ich manövrierte mich in die soziale Isolation. Mittlerweile habe ich keine Kraft mehr.
Meinen Beruf als Erzieherin habe ich zuerst noch in Teilzeit ausgeübt, dann ganz aufgegeben. Der Zustand meiner Mutter war mittlerweile ein Vollzeitstelle geworden. Natürlich haben wir damals noch versucht über ambulante Dienste oder eine Pflegerin aus Ungarn eine Entlastung zu bekommen. Es scheiterte am Ende an meiner Mutter. Sie hat niemanden mehr an sich ran gelassen als mich. Ich konnte und wollte sie nicht abgeben. In der ersten Zeit konnte ich noch auf die Hilfe meines Ehemannes zählen, als dieser nach vier Jahren plötzlich an einem Herzinfarkt verstarb, war ich alleine.
Auch ich selbst wurde vor kurzem schwer krank (Brustkrebs), bekam Chemotherapie und musste in dieser Zeit meine Mutter in ein Pflegeheim geben. Es hat mir das Herz zerrissen. Und dann passierte das, wovor ich die meiste Angst hatte. Meine Mutter verstarb während meiner Reha.
Ich war nicht bei ihr, konnte mich nicht kümmern, konnte nicht in diesem Moment des Todes von ihr Abschied nehmen. Nur ein kurzer Anruf des Pflegeheimes. Danach die Bürokratie des Alltags. Keine Menschlichkeit, keine Hilfsangebote, nur Überforderung und Leere.
Jetzt stehe ich nach zehn Jahren als pflegende Angehörige vor dem Nichts. Ich bin mittlerweile 61 Jahre geworden und musste aufgrund meiner Erkrankung in Frührente gehen. Ebenso befinde ich mich in psychologischer Behandlung und habe ein BurnOut diagnostiziert bekommen. Meine Rente ist kärglich und die Leistung die ich erbracht habe wird staatlich kaum gewürdigt. Ich musste in eine kleinere Wohnung deswegen umziehen.
Es kann doch nicht sein, dass man als Angehörige seine eigene Familie betreut und pflegt und dann am Ende dafür bestraft wird!
Mit freundlichen Grüßen
Isabell“