Region: Göttingen
Wissenschaft

Die Geschlechterforschung (Gefo) in Göttingen vor der Schließung retten!

Petition richtet sich an
Fakultätsrat der Sozialwissenschaftlichen Fakultät; Georg-August-Universität Göttingen

3.886 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

3.886 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet 2022
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Neuigkeiten

23.04.2024, 14:03

Liebe Alle,

unsere Petition liegt nun bereits eine Weile zurück und es sind länger keine Updates gefolgt. Zunächst möchten wir uns noch einmal für die Unterstützung jeder einzelnen Person bedanken, die diese Petition gegen die Schließung und für den Erhalt der Geschlechterforschung an der Universität Göttingen unterschrieben hat! 3.886 Personen haben diese Petition unterschrieben und uns damit gezeigt, dass das Thema und die feministischen Anliegen, die damit einhergehen, für viele Personen auch außerhalb der Universität Göttingen relevant sind. Unser Kampf ging natürlich weiter, hat sich jedoch eher inner-fakultär, also abseits der Öffentlichkeit abgespielt. Wir möchten nun aber auch für euch Transparenz schaffen.

Nach vielen öffentlich wirksamen Aktionen im Sommer 2022 (Petition, Demonstration, Flugblätter, etc.) wurden die Diskussionen um die Entscheidung der möglichen Schließung der Bachelor- und Masterstudiengänge Geschlechterforschung erneut im sozialwissenschaftlichen Fakultätsrat besprochen. Diese Diskussionen haben sich über mehrere Monate gestreckt. Einerseits wurde uns eine vermeintliche Unterstützung durch die sozialwissenschaftliche Fakultät und die Mitglieder des Fakultätsrats für den Erhalt unseres Studiengangs zugesichert, auf der anderen Seite war wenig Bereitschaft für ein aktives Einsetzen ersichtlich. Wiederholt waren wir mit Ansichten konfrontiert, die der Geschlechterforschung ihre Wissenschaftlichkeit und inhaltliche Notwendigkeit absprachen. Auch die Bereitschaft, finanzielle Mittel zu Gunsten der Geschlechterforschung umzuverteilen, war kaum vorhanden. Dabei möchten wir betonen, dass die Geschlechterforschung ein hohen Zulauf an Studierenden registriert und trotzdem nicht durch eine Professur abgesichert wird, während andere Studiengänge bei einer vergleichsweisen geringen Studierendenzahl einige Professor*innenstellen zu verzeichnen haben.
Doch unsere Kämpfe waren nicht umsonst. Im Juli 2023 hat sich der Fakultätsrat dafür entschieden, die Fortführung der Studiengänge Geschlechterforschung (B.A. und M.A.) für die kommenden sechs Jahre durch die Ausschreibung einer unbefristeten wissenschaftlichen Mitarbeiter*innenstelle (Wimi) sowie zwei Akademischen Rät*innenstellen (AR) zu gewährleisten. Während die Wimi-Stelle direkt in der Gefo angesiedelt werden soll, werden die AR-Stellen an zwei anderen Instituten der Fakultät angestellt. Die AR habilitieren somit in ihrem Institut, bringen jedoch ihre gesamte Lehre in die Gefo ein. Durch die Ausschreibung und Besetzung dieser drei Stellen kann die Geschlechterforschung in den kommenden Jahren mit ausreichend und qualitativ hochwertiger Lehre ausgestattet werden. Wir freuen uns sehr darüber, dass sich unser gemeinsames Engagement erstmal so positiv ausgewirkt hat und schätzen es sehr, dass die Fakultät jetzt nach jahr(-zehnt)elangen Ringen Geld in die Gefo investiert. Nichtsdestotrotz müssen wir an dieser Stelle auch erwähnen, dass die gefundene mittelfristige Lösung eben das ist: mittelfristig. Die Fakultät hat die Entscheidung darüber, was mit der Gefo an der Uni langfristig passieren soll, wieder aufgeschoben. Diese Entscheidung muss aber irgendwann kommen, denn, wie auch der Wissenschaftsrat in seiner Pressemitteilung im Juli 2023 festgestellt hat: die Geschlechterforschung ist eine interdisziplinäre und international wichtige und zukunftsträchtige Wissenschaft, die in den nächsten Jahren nicht verschwinden, sondern weiter an Relevanz gewinnen wird. Wir werden uns also auch in Zukunft noch für das starke Fortbestehen unserer Studiengänge einsetzen (müssen).

Dieses Update erreicht euch im April 2024. Die Auswahlgespräche und der Einstellungsprozess der AR-Stellen haben stattgefunden. Die grundständige Lehre der Geschlechterforschung für das aktuelle Semester ist dadurch hauptsächlich für Studienanfänger*innen ist abgesichert. Aufgrund der relativ wenigen Lehrstunden, die die AR-Stellen umfassen, ist das Lehrangebot insbesondere für fortgeschrittene Studierende noch immer sehr rudimentär aufgestellt. Das liegt unter anderem auch an den enorm langen Einstellungsverfahren. Die Entscheidung des Fakultätsrats wurde im Juli 2023 gefällt. Aufgrund des langen Wartens auf die Genehmigung der Wimi-Stelle durch das Präsidium wird diese ihre Lehre mutmaßlich erst zum Wintersemester 2024 einbringen können, obwohl sie bereits jetzt den Hauptbedarf der Lehre absichern sollte.

Wir hoffen, dass die kommenden Jahre mit Blick auf die mittelfristige Absicherung der Lehre der Geschlechterforschung auch dazu beitragen, dass sich die gesamt-universitäre Einstellung gegenüber der Geschlechterforschung wandelt. Nach wie vor nehmen wir eine Hierarchisierung verschiedener Wissenschaften an der Fakultät selbst und innerhalb des gesamten Universitätskomplexes wahr. Wir werden weiterhin für die Sichtbarkeit (queer)feministischer Anliegen in der Wissenschaft und an der Universität kämpfen und schicken feministische Grüße raus!

Die Fachgruppe Gefo Göttingen


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