09.03.2018, 22:29
Heute hat die Initiative zur Platzbenennung am Siegesdenkmal, einem losen Bündnis aus friedensbewegten Menschen und Organisationen das Ergebnis einer Onlinepetition an den zuständigen Bürgermeister Herrn von Kirchbachim Dezernat III für Kultur, Integration, Soziales und Senioren übergeben.
Vertreter*innen der Initiative zur Platzbenennung am Siegesdenkmal hatten zusammen mit einigen Unterzeichnern*innen die Gelegenheit der persönlichen Übergabe an den zuständigen Bürgermeister von Kirchbach wahrgenommen, um sich über die Ziele der Petition noch mal auszutauschen. Hierfür hat sich Herr von Kirchbach eine ganze Stunde lang Zeit genommen, was der großen Bedeutung der kommenden Entscheidung am 20.3. im Freiburger Gemeinderat für die Stadt Freiburg entsprechend Rechnung trägt.
Die „ini.platzname“ hatte zur Petition im Vorfeld eine Umfrage über möglichen Platznamen gestartet: von über 120 Teilnehmern*innen hatten 60% sich für den Friedensplatz ausgesprochen. Als gute Alternative war auch der Platz der Versöhnung an zweiter Stelle herausgekommen. Nun wurden binnen 3 Monate über 460 Unterschriften, davon fast 370 Freiburger*innen gesammelt. Zwischenzeitlich hat sich die Verwaltung und der Kreisverband Freiburg der Grünen für Europaplatz ausgesprochen, die BZ berichtete. Neben dem Vorschlag der Fraktion UL mit „Jeaun Jeaurès“ u.a. wird der Gemeinderat sich zwischen Europa- oder Friedensplatz zu entscheiden haben. Max Heinke vom Freiburger Friedensforum verwies bei der Diskussion auf den kürzlich veröffentlichten Leserbrief in der BZ vom von Erika Bettmann (1), selbst eine der ältesten Mitglieder im Friedensforum. Weiter sprechen die Erläuterungstafeln davon sich gegen Nationalismus und Krieg und dauerhaft aktiv für Frieden und Völkerverständigung einzusetzen.
Neben den vielen unzähligen Kriegen in der Welt sei unser Frieden schon lange nicht mehr derart von kriegerischen Handlungen, Aufrüstung und militärischen Machtspielen bedroht worden und Freiburgs Oberbürgermeister Dr. Salomon als Mitglied der Vereinigung "Mayors for Peace", (Bürgermeister für Abschaffung der Atomwaffen) hier gefordert. Nicht zuletzt setzt ein Friedensplatz ein deutliches Zeichen gegen Rechtsradikalismus und Nationalismus und für Krisenprävention und gewaltfreie Lösungen.
Die Entscheidung ist laut BM von Kirchbach noch offen, die Diskussionen in den Fraktionen sind voll im Gange. Von dem her „kommt die Übergabe genau zum richtigen Zeitpunkt“ so von Kirchbach und würdigte das Ergebnis als wichtigen Beitrag zur Entscheidungsfindung. Im Weiteren wurde nach den Zielen der Verwaltung mit Ihrem Vorschlag Europaplatz gefragt. Laut BM von Kirchbach soll mit dem Vorschlag Europaplatz das „Friedensprojekt“ Europa, vor dem grassierenden Nationalismus und Gewaltpotential ins Wanken geraten, gestützt werden. Außerdem gehöre der Europaplatz (zur Zeit auf dem Messegelände liegend) in die Mitte Freiburgs. Bastian Gabel, Initiator, gab zu Bedenken, dass es sicher bessere Orte gäbe als am Siegesdenkmal. (z.B. Kam als Vorschlag von Walther Moser der Platz der Universität im Zusammenhang mit dem Universalgelehrten Erasmus von Rotterdam als ehemaligen Bürger Freiburgs umzubenennen). Die Verbindung zu den aktuellen militärischen Diskussionen und Zielen der EU (Pesco, Frontex, Eufor) würden zu nahe am Inhalt des sogenannten Siegesdenkmals liegen, so Gabel weiter und das gewünschte Ziel der Unterstützung des europäischen Friedens als politisches, kulturelles und nicht als militärisches Projekt gar konterkarieren. Im Weiteren wurde gemeinsam festgestellt, dass es in der über Jahre diskutierten Frage der Wiederaufstellung des Siegesdenkmals immer auch um Krieg und Frieden ging. „Themen die sich einander bedingen, wie Pfeffer und Salz“ (Bastian Gabel).
Offensichtlich ist, dass jede Idee zur Benennung später auch die Stadtvewaltung und die Freiburger Bürger*innen mit Leben füllen müssen, wenn es zu einer nachhaltigen positiven Umwidmung des Platzes am Siegesdenkmal kommen soll. Für eine ergänzende künstlerische Visualisierung oder Installation als Ergebnis einer von der Stadt ausgelobten Kunstwettbewerbs zeigte sich Hr. von Kirchbach offen. „Es gibt zu wenig Kunst im öffentlichen Raum“. Nach der Namensentscheidung wäre hierzu der Anlass eine mögliche Aufgabenstellung zu diskutieren. Es wurden hierzu herausragende Beispiele aus Kehl am Rheinufer zu Straßburg oder auch Hamburg von Herrn Gabel genannt, die es Wert wären sich genauer anzusehen.
Herr von Kirchbach bedankte sich bei seinen Gästen für ihr Engagement und fand Anerkennung für die vorgetragenen Argumente. Als Dank für seine Aufmerksamkeit und zur Erinnerung und Aufforderung erhielt BM von Kirchbach eine große PACE-Fahne, sowie 2 kleinere Exemplare für seine Kinder. Denn für unsere Kinder und die Aufgabe Frieden gilt es sich weiter einzusetzen. Darin waren sich alle Beteiligten wiederum einig. Im großen globalen Ganzen zu jeder Zeit, wie im kleinen lokalen Alltag. "Nicht der Krieg ist der Ernstfall, in dem der