18.10.2013, 03:02
Neue Begründung: In einer „Gemeinschaftsunterkunft“ für Asylsuchende in Brandenburg Ende September: Eine junge Frau wird von ihrem Ex-Partner, der in derselben Unterkunft lebt, schwer misshandelt und bedroht. Sie wendet sich hilfesuchend an MitarbeiterInnen des „Heims“ und bekommt den „Rat“, sie solle sich zu ihrem Schutz in ihrem Zimmer einschließen. Für ihren Schutz während der Benutzung der Gemeinschaftsküche und der gemeinschaftlich genutzten Sanitärräume fühlt sich vom Personal der Unterkunft niemand zuständig. Andere Bewohnerinnen der Unterkunft informieren Aktivistinnen von ‚Women in Exile’, eine Brandenburger Selbstorganisation von Flüchtlingsfrauen. Diese holen die Frau in der Unterkunft ab, begleiten sie zunächst ins Krankenhaus, um ihre Verletzungen versorgen zu lassen, und anschließend auf eine Polizeiwache. Dort erstattet sie Anzeige und die Polizei vermittelt schlieslich eine Frauenschutzwohnung.
Gewalt gegen Frauen ist kein Einzelfall und in Deutschland gibt es Gesetze und Hilfsorganisationen zum Schutz der Opfer von „häuslicher Gewalt“. Die Frau wäre in einer anderen Situation gewesen, wenn sie mit ihrem 2 Monate alten Kind in einer eigenen Wohnung gewohnt hätte: Sie hätte die Polizei gerufen und diese wäre für ihren Schutz verantwortlich gewesen. In Absprache mit ihr wäre entweder der Gewalttäter „weg gewiesen“ worden oder die Polizei hätte sie in eine Schutzwohnung gebracht.
Durch den Mangel an Privatsphäre in Sammelunterkünften sind Flüchtlingsfrauen in besonderem Maße Gewalt ausgesetzt.
Das ist einer der Gründe, warum Women in Exile and Friends den Appell "Aufruf zu einem Schritt gegen Gewalt gegen Frauen : Keine Lager für Frauen!" initiiert haben. Seit Jahren kämpfen Women in Exile in einer Kampagne gegen die Unterbringung von Flüchtlingsfrauen in Sammelunterkünften. mehr über die Kampagne 'Keine Lager für Frauen! Alle Lager abschaffen!' Hier: womeninexile.blogsport.de/