Im Namen weiterer Befürworter möchte ich hiermit den Antrag auf die Würdigung durch ein
Ehrengrab für das Türmer-Ehepaar (1967-1995) Ilse und Kurt Soltau einreichen. Die beiden
bemerkenswerten Persönlichkeiten der Stadt Annaberg-Buchholz haben nicht nur das
Stadtbild über Jahrzehnte geprägt, sondern dabei auch die Herzen vieler Menschen berührt.
Die beiden Soltaus waren nicht nur viele Jahre die Hüter des Turmes der St. Annenkirche,
sondern, sie wurden dabei auch zeitgleich zu verdienstvollen Botschaftern des Erzgebirges.
Ihre unermüdliche Leidenschaft, das kulturelle Erbe und die Traditionen unserer Region zu
bewahren und zu fördern, sollte unvergessen bleiben.
Das Ehepaar hat durch seine aufopfernde Arbeit nicht nur die Geschichte unserer Stadt lebendig
gehalten, sondern auch entscheidend mitgestaltet.
 
 Doch nicht nur im täglichen Alltag im Turm, über den Dächern der hiesigen Stadt, sondern
auch am Fuß des Kirchturmes, im legendären Geschäft und der Werkstatt für
Zauberkunstartikel, prägte sich der Name Soltau in die Mauern der Stadt Annaberg-Buchholz
fest ein. Bis heute ist „Zauber-Soltau“ eine Stadtlegende, ja, eine bedeutende Persönlichkeit
dieser Bergstadt geblieben und weit über dessen Grenzen hinaus bekannt. Der Zaubermeister
belieferte von 1953-1988 weltweit seine über 3000 Kunden und machte damit auch den
Namen seiner geliebten Heimatstadt Annaberg-Buchholz und das Erzgebirge auf der Welt
bekannt. Vor allem in der Show-, Unterhaltungs- und Manegen-Branche wurde sein Name
zum Begriff. Fast sämtliche Illusionisten dieser Zeit schworen auf den guten Ruf der
Zauberwerkstatt. Dabei entsprangen große Erfindungen auf dem Gebiet der Magie dem
schöpferischen Geist von Zauber-Soltau aus Annaberg-Buchholz. Meist handelte es sich dabei um
Groß-Illusionen, welche auch noch heute international für Verwunderungen bei den Zuschauern  
sorgen. Die Medien berichteten damals nicht nur in der DDR, sondern in ganz Europa und der Welt,
über die Soltaus aus Annaberg-Buchholzholz und machte sie populär. Diese Popularität hatte
später auch Einfluss auf den Ausbau und Erhalt der Sankt Annenkirche in den
1970iger/1980iger Jahren. Dank der Medienpräsens um die damals einzige Türmerfamilie in
Europa, konnten zahlreiche Spenden und finanzielle Unterstützungen, dabei auch aus der
BRD, für den Erhalt der Sankt Annenkirche verbucht werden.
Erinnern wir uns nicht alle an die Erlebnisse und Begegnungen mit den beiden Soltaus. Ob
beim Tag der Sachsen, dem Adam Ries Fest und auf anderen Festlichkeiten, Ilse und Kurt
Soltau standen stets mit im Mittelpunkt der Medien. Wohl tausenden Touristen zeigten und
erklärten die Soltaus immer wieder geduldig und mit einem Lächeln ihr „Türmer-Leben“ vor
Ort. Ihr steter Glaube an die Gemeinschaft und ihr Engagement für das Gemeinwohl waren
oft inspirierend. Gemeinsam schafften sie es, Menschen zusammenzubringen und eine
Atmosphäre des Miteinanders und der Wärme zu schaffen, besonders in der Wendezeit und
den Jahren danach.