Volksvertreter Oliver Wolfgang Reif-Dietzel
Stellungnahme zur Petition Protest gegen die entwürdigende Entlassung von Herrn Kerber!
BFW/Grüne , zuletzt bearbeitet am 12.06.2020
Ich enthalte mich.
Ich befürworte eine öffentliche Anhörung im Fachausschuss.
Ich befürworte eine öffentliche Anhörung im Parlament/Plenum.
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Wildauer*innen,
Herr Kerber hat sich als langjähriger Geschäftsführer der WiWo einen guten Ruf vor Ort und überregional erarbeit und war auch unter seinen Mitarbeiter*innen dem Anschein nach sehr beliebt. Hinsichtlich der Wildauer Stadtentwicklung war er einer der wenigen Aktivposten, auch wenn ich nicht immer all seine Vorschläge teilen konnte. Zudem war er stets zum offenen Gedankenaustausch bereit. Aus vorgenannten Gründen bedauere ich die Entlassung von Herrn Kerber.
Die Gründe, die zu seiner fristlosen Kündigung geführt haben, waren denjenigen SVV-Mitgliedern, die nicht zum Aufsichtsrat der WiWo gehören, vorab nicht bekannt. Eine Beschlussvorlage von Teilen unserer Fraktion und der LINKEN, bei wichtigen Personalentscheidungen der WiWo mit beteiligt zu werden, wurde zuvor leider mehrheitlich abgelehnt. Dies hätte die Entscheidung auf eine breitere demokratische Basis gesetzt und den Druck vom Aufsichtsrat genommen.
Im Nachgang zur fristlosen Kündigung wurden die SVV-Mitglieder von der Stadt als Gesellschafterin über die Gründe im nicht-öffentlichen Teil einer SVV informiert. Über die Inhalte kann und darf ich nicht informieren. U.a. hat die Stadt Strafanzeige gegen Herrn Kerber gestellt, ein juristisches Verfahren läuft, welches hoffentlich für Aufklärung sorgen wird. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass sich Herr Kerber arbeitsrechtlich juristisch vertreten lassen wird.
Kurzum: Der Verlust von Herrn Kerber ist fachlich ein Verlust für Wildau. Auch der Umgang mit ihm und anderen Vertreter*innen der Stadtgesellschaft in der SVV war mitunter nicht angemessen und respektvoll. Ob die fristlose Kündigung nun gerechtfertigt war oder nicht, kann ich kraft meines Wissensstandes nicht einschätzen, weshalb ich mich auch nicht bezüglich einer Wiedereinstellung positionieren kann und will. Dennoch gilt auch hier, wie für alle Beteiligten, zunächst die Unschuldsvermutung.
Abschließend noch folgender Appell: In diesen Tagen, in denen nach meiner Wahrnehmung ein tiefer Riss quer durch die Stadtgesellschaft geht, sollten wir uns alle vornehmen, verbal abzurüsten, bei den Fakten zu bleiben, die Unschuldsvermutungen gelten zu lassen, sachlich und ohne Polemik und Unterstellungen zu diskutieren und den Dialog wieder miteinander zu suchen. Ich befürchte, es ist schon sehr viel kaputt gegangen, vielleicht zu viel, aber eine Lösung dieses Konflikts - ganz unabhängig von den juristischen Aufarbeitungen - ohne ein Mehr an Transparenz, Kommunikation und Respekt voreinander sehe ich nicht.