Volksvertreter Michael Dahmen
Stellungnahme zur Petition Kein 23-Meter-Bettenturm am Kronberger Bahnhof
CDU, zuletzt bearbeitet am 28.04.2016
Ich lehne ab.
Ich lehne die Petition ab, weil sie den aktuellen Planungsstand nicht zutreffen wiedergibt. Es ist kein 23 Meter hohes Gebäude geplant, erst recht kein Bettenturm. Im Einzelnen verweise ich hierzu auf das untenstehende Positionspapier der CDU Kronberg, das meine Meinung wiedergibt.
POSITIONSPAPIER DER CDU KRONBERG
ZUR ENTWICKLUNG DES BAHNHOFSQUARTIERS
Die CDU Kronberg sieht in der Entwicklung des Bahnhofsquartiers eine herausragende Perspektive für die städtebauliche und gesellschaftliche Entwicklung Kronbergs. In der Gesamtentwicklung des Quartiers haben der geplante Kammermusiksaal und das Studien- und Verwaltungszentrum der Kronberg Academy sowie das geplante Business-Hotel eine maßgebliche Bedeutung. Darüber hinaus ermöglichen beide Projekte neue Möglichkeiten für die Wirtschaftsförderung unserer Heimatstadt. Die CDU Kronberg steht für die Umsetzung dieser außerordentlichen Chance.
WIE SOLL DIE BEBAUUNG AM BAHNHOF KRONBERG AUSSEHEN?
Der Kammermusiksaal, das Studien- und Verwaltungszentrum und das Business-Hotel wurden gemeinsam geplant und sollen gemeinsam gebaut werden, da sie als stadtbildprägende Elemente aufeinander abgestimmt sein sollen und über eine gemeinsame Infrastruktur (Tiefgarage, Wegekonzept, Zu- und Abfahrten) verbunden sind. Die Gebäude werden gleichwohl oberirdisch als individuelle Objekte mit dazwischenliegenden Freiflächen und Plätzen wahrnehmbar sein.
Im westlichen Bereich des Gebiets soll etwa auf der Höhe des jetzigen Parkdecks der Kammermusiksaal entstehen. Das Studien- und Verwaltungszentrum soll nördlich davon an den Hang der Schillergärten gebaut werden.
Im Bereich des jetzigen Parkplatzes soll nach dem Entwurf von Staab Architekten das Hotel mit zwei Gebäudeteilen entstehen, wobei ein quer angeordneter, niedrigerer Gebäudeteil (15,5 m) in Richtung Bahnhofsplatz geplant ist und ein längs angeordneter, höherer Gebäudeteil (21,5 m) entlang der Bahnhofstraße. Das vom Bahnhofsplatz aus ebenerdige Erdgeschoss des Hotels wird entlang der Bahnhofstraße - aufgrund der Steigung der Straße - teilweise tiefer als das Geländeniveau liegen, wodurch das Hotel niedriger erscheint. Über dem Erd-geschoss erheben sich im niedrigeren Gebäudeteil drei Geschosse und im höheren Gebäudeteil fünf Geschosse, wobei weitere Dachaufbauten nicht geplant sind.
WIE IST DER STAND DES PLANUNGSVERFAHRENS?
Seit über zwei Jahrzehnten wurden verschiedene Optionen für die Bebauung des Bahnhofsgeländes erdacht, dargestellt und geprüft. Aus dieser langen Diskussions- und Planungsphase heraus entstand die jetzt vorliegende Lösung der Entwicklung des Bahnhofsquartiers als Favorit. Die Stadt Kronberg im Taunus ist gegenwärtig dabei, einen Bebauungsplan für das Bahnhofsareal für diese Lösung endgültig zu verabschieden. Dieser Bebauungsplan soll Grundlage für den Bau des Kammer-musiksaals mit Studien- und Verwaltungszentrum sowie des Business-Hotels sein. Hierzu fand ein internationaler Architektenwettbewerb statt, aus dem ein Entwurf von Staab Architekten aus Berlin nach einem Urteil des Preisgerichts, das mit Experten sowie Vertretern aller Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung besetzt war, als Sieger hervorging. Im Sommer 2014 hat die Stadtverordneten-versammlung in großer und überparteilicher Einigkeit (nur 2 Gegenstimmen) einen Aufstellungs¬beschluss gefasst. Im März 2015 wurden diese Pläne auf einer Bürgerversammlung in der Stadthalle der Öffentlichkeit vorgestellt und diskutiert. Auf der Basis des Siegerentwurfs wurde ein gemeinsamer Bebauungsplanentwurf für das Baufeld II (Kronberg Academy und Contraco als Vorhabenträger für das Hotel) erstellt und im Juli 2015 von der Stadtverordnetenversammlung ebenfalls mit großer parlamentarischer Mehrheit (nur 2 Gegenstimmen) die Offenlegung beschlossen. Im August und September 2015 wurde der beschlossenen Bebauungsplanentwurf im Rahmen der im Baugesetzbuch vorgesehenen Beteiligung der Öffentlichkeit offengelegt, um Bürgerinnen und Bürgern sowie Behörden die Möglichkeit zu geben, Anregungen oder Bedenken in das Verfahren einzubringen. Die Offenlegung ist seit mehreren Wochen abgeschlossen.
WAS GESCHIEHT ALS NÄCHSTES?
Die Stadtverwaltung ist gegenwärtig dabei, die eingegangenen Stellungnahmen von Bürgern, Behörden und Trägern öffentlicher Belange fachlich und sachlich zu bewerten und mit einer Empfehlung zu versehen. Abschließend entscheidet die Stadtverordnetenversammlung darüber, welche Anregungen vor der endgültigen Beschlussfassung Berücksichtigung finden sollen. Danach (voraussichtlich am 3. Dezember 2015) wird der Bebauungsplan von der Stadtverordnetenversammlung gemäß der Hessischen Gemeindeordnung endgültig beschlossen
WIE STEHT DIE CDU KRONBERG ZU DEN GEÄUSSERTEN ARGUMENTEN GEGEN DIE GEPLANTE BEBAUUNG?
In den letzten Wochen wurden in Kronberg Unterschriften gesammelt gegen Höhe und Qualität des Hotels, den Wegfall von Park & Ride-Plätzen am Bahnhof, wie auch insgesamt gegen eine als zu massiv wahrgenommene geplante Bebauung für das gesamte Bahnhofsareal. Bezüglich des Hotels wurde in der Öffentlichkeit der verzerrende Begriff eines „23-Meter-Bettenturms“ verwendet.
Die CDU Kronberg sieht diese Vorgehensweise kritisch, weil durch plakative Vereinfachung verbunden mit einer abwertenden Begriffswahl eine Irreführung der Bevölkerung entstehen kann. Insbesondere die von einer Interessensgemeinschaft geschürte Angst, vor der Wahrnehmung eines „23-Meter-Bettenturms“, also einer 23 Meter hohen Wand am Bahnhof, ist unberechtigt. Bei der Wahrnehmung von Gebäuden spielen neben der absoluten Höhe des Gebäudes auch die Anordnung der Gebäudeteile sowie die Topographie des Geländes eine wesentliche Rolle. Vom Bahnhofsplatz aus sieht man lediglich auf den niedrigeren Gebäudeteil; hingegen wird der dahinter liegende höhere Gebäudeteil von dem niedrigen Gebäudeteil weit-gehend verdeckt. Vereinfacht ist dies in etwa damit vergleichbar, dass von Kronberg aus gesehen der Altkönig den 80 Meter höheren Feldberg verdeckt. Von der Bahnhofstraße gesehen erscheinen die Ge¬bäude¬teile ebenfalls niedriger, weil das Erdgeschoss teilweise tiefer als das Geländeniveau liegt. Insgesamt passen sich die Gebäudeteile an die Höhe der umliegenden Gebäude entlang der Bahnhofstraße an.
Bezüglich des Hotels ist es wichtig, zu erwähnen, dass in den vergangenen Jahren Kronberger Unternehmen regelmäßig den Wunsch nach einem Business-Hotel geäußert haben, das Geschäftsreisenden eine komfortable Übernachtungs-möglichkeit ohne übertriebenen und damit teuren Luxus bietet. Das Hotel liegt mit seiner Zimmerzahl an der Untergrenze für ein wirtschaftlich zu führendes Business-Hotel und ist damit nicht unnötig groß. Da Contraco mit renommierten Betreibern verhandelt, wird eine hohe Qualität des Hotels sichergestellt.
Zusätzlich zur Tiefgarage sollen oberirdische Parkplätze entstehen. Unser Ziel ist es dabei, dass im umgestalteten Bahnhofsquartier ausreichend Parkplätze für die geplanten Nutzungen zur Verfügung stehen, möglichst sogar mehr Plätze als bisher. Darüber hinaus sollen am Bahnhof Kronberg Süd weitere Park & Ride-Plätze auch für auswärtige Pendler geschaffen werden.
WARUM UNTERSTÜTZT DIE CDU DIESES PROJEKT?
Die aktuelle Planung trägt dem Wunsch der Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger Rechnung, die eine Aufwertung der seit Jahrzehnten brachliegenden Flächen am Bahnhof unterstützen. Die CDU sieht in der derzeitigen Planung die große Chance, zusätzlich zu dem von den Unternehmen in Kronberg gewünschten Hotel den Kammermusiksaal mit dem Studien- und Verwaltungszentrum zu realisieren.
Wir anerkennen die erheblichen Vorleistungen, die die Kronberg Academy und Contraco als Vorhabenträger für das Hotel zusammen mit dem renommierten Architekturbüro Volker Staab Architekten erbracht haben, um eine architektonisch hochwertige Gestaltung zu erreichen.
Für uns ist die Feststellung wichtig, dass das geplante Hotel nicht in direkte Konkurrenz zu den bestehenden familiäreren oder luxuriöseren Hotels in Kronberg tritt. Vielmehr soll die Ausrichtung als Business-Hotel den explizit geäußerten Bedürfnissen von Kronberger Unternehmen gerecht werden. Das Hotel verzichtet zudem im Wesentlichen auf eine eigene Gastronomie und kann daher zur Belebung der Kronberger Restaurants beitragen.
Die Höhe des Hotelgebäudes passt sich der existierenden Bebauung am Bahnhof an, denn entlang der Bahnhofstraße stehende Gebäude sind sowohl vom Straßenniveau aus gemessen als auch absolut betrachtet höher als das geplante Hotel. Der von der S-Bahn aus hauptsächlich sichtbare niedrigere Baukörper hat nur vier Geschosse, so wie viele alte und neue Gebäude in den Ortskernen von Kronberg, Schönberg und Oberhöchstadt. Die Kronberg Academy und Contraco werden zudem die Plätze um die Gebäude sowie den Bürgersteig entlang der Bahnhofstraße ansprechend gestalten und durch Begrünung erheblich aufwerten.
Eine Verlagerung eines Teils der Park & Ride-Plätze nach Kronberg Süd wird zu einer Entlastung der Anwohner vom Verkehr auswärtiger Pendler führen. Es werden weiterhin ausreichend Parkplätze auch unmittelbar am Bahnhof vorhanden sein.
Wir stimmen den Argumenten des Bürgermeisters zu, der sich in seiner Presseerklärung vom 5. Oktober 2015 eindeutig zu der geplanten Bebauung bekannt hat. Gleichwohl begrüßt die CDU Kronberg konstruktive Anregungen aus der Bürgerschaft. Wir werden uns dafür einsetzen, dass sinnvolle Vorschläge aus der Beteiligung der Öffentlichkeit soweit wie möglich vor der endgültigen Beschlussfassung Berücksichtigung finden. Eine vollständige Neuplanung ist für die CDU Kronberg jedoch keine erwägenswerte Option. Dies würde das gesamte Projekt nach mehr als 20 Jahren der Planung und Diskussion um viele weitere Jahre verzögern, wenn nicht gar ganz scheitern lassen.
Deshalb ist es unsere Überzeugung, für Kronberg das Richtige zu tun, wenn wir am 3. Dezember 2015 die Weiterentwicklung des Bahnhofquartiers mit einer endgültigen Beschlussfassung des Bebauungsplanes weiter voranbringen.