Volksvertreter Martin Weidmann
Verbandsgemeinderat in Verbandsgemeinde Heidesheim am Rhein - Ausgeschieden
Stellungnahme zur Petition Stadtbusanbindung von Heidesheim mit dem westlichen Mainz
SPD zuletzt bearbeitet am 28.04.2016
Ich stimme zu / überwiegend zu.
Über die MRB ist Heidesheim halbstündlich in ca. 10 Minuten Fahrzeit mit Budenheim, Ingelheim und Mainz verbunden.
Ins westliche Mainz (Finthen / Gonsenheim) mit über 35.000 Einwohnern, Ärzten, Gymnasium etc. benötigt man mit dem PKW nur 10 Minuten. Mit dem ÖPNV gibt es keine direkte Verbindung, sondern nur Umsteigeverbindungen mit mindestens 30 Minuten Fahrtdauer (bei gut 5 km von Ursprung bis zum Ziel).
(Konkretes Beispiel. Zu Gunsten des ÖPNV gehen wir von einer Verbindung von Haltestelle zu Haltestelle aus (in der Realität kommen noch Fußwege zur und von der Haltestelle sowie Wartezeiten dazu). Wenn jemand morgens 7 Uhr z.B. von der Haltestelle „Walterslebener Straße“ in Heidesheim zur Haltestelle „Finthen Römerquelle“ möchte, gibt die ÖPNV Reiseauskunft die kürzeste (!) Verbindung mit 36 Minuten an. Der PKW Routenplaner nennt realistische 7 Minuten. Das Ganze morgens und abends zeigt, dass der jetzige ÖPNV von Heidesheim ins westliche Mainz insbesondere für Pendler völlig unattraktiv ist. Daher besteht hier Verbesserungsbedarf.)
Daher wären direkte ÖPNV Verbindungen über die L 422 bis Gonsenheim Kapellenstraße (Juxplatz) oder Finthen Römerquelle (Tram) sinnvoll. Es wird unterstellt, dass die Schulbusfahren unangetastet bleiben und der innerörtliche Verkehr in Heidesheim mit den bisherigen Haltestellen bestehen bleibt und lediglich - je nach Realisierungsvariante - Änderungen der Linienbezeichnung und der Abfahrtzeiten erfolgen.
Eine bessere Anbindung von Heidenfahrt an den ÖPNV könnte durch eine neue Verbindung ebenfalls erreicht werden, wenn eine entsprechende Buslinie bis Heidenfahrt verkehren würde. Dies würde auch das Rheinufer dort aufwerten und die Parkplatzprobleme durch die Ausflügler (auch aus Mainz) dorthin mindern.
Ein einstimmiger Beschluss des VG Rats Heidesheim zur Verbesserung der Anbindung liegt vor (Anlage).
Ein „Umsteigen auf den ÖPNV“ ist bei einem Vergleich zum PKW auf der Strecke Heidesheim – westliches Mainz unattraktiv. Ältere Mitbürger / Menschen ohne PKW in Heidesheim verfügen über keine adäquate Verbindung z.B. zum Fachärztezentrum in Gonsenheim. Bislang ist Heidesheim mit dem 8.000 Einwohner großen Budenheim per MRB und zusätzlich Bus verbunden, mit dem 36.000 Einwohner starken Finthen / Gonsenheim besteht keine direkte Verbindung. Dies ist nicht sinnvoll.
Realisierungsmöglichkeiten: u.a.
Variante 1: Verlängerung der Linie 57 von Gonsenheim (z.B. stündlich) nach Heidesheim
Variante 2: neue Linie ab Römerquelle oder Juxplatz nach Heidesheim (z.B. stündlich)
Variante 3: Linie 64 changierend bis Heidesheim statt bis Budenheim
Variante 4: Linie 620 changierend über Gonsenheim statt über Budenheim
Variante 5 bis x ...
Eine Linie Heidesheim-Gonsenheim (z.B. durch Verlängerung der 57) ist nicht nur politisch („ÖPNV attraktiv machen“) und ökologisch wünschenswert, sondern auch ökonomisch vielversprechend. Der Landkreis sollte daher verbesserte Verbindungen von Heidesheim ins westliche Mainz (Gonsenheim oder Finthen) via L 422 ins Bedarfskonzept aufnehmen und mit ORN / MVG realisieren.
2. Angeblich habe ein Gutachten ergeben, dass eine Verbindung nach Gonsenheim nicht wirtschaftlich sei. Die Parameter dieses Gutachtens sind mir nicht bekannt. Es ist jedoch höchst unwahrscheinlich, warum ein Bus, die bisherige 620, die - parallel zur MRB - Heidesheim mit dem unter 10.000 Einwohner starken Budenheim verbindet, wirtschaftlicher sein soll als eine Verbindung ins 35.000 Einwohner starke Gonsenheim / Finthen. Viele Linien im Landkreis verbinden Orte mit viel geringerer Einwohnerzahl. Nur über attraktive Linien können neue Kunden für den ÖPNV gewonnen werden und die Forderung nach „Umsteigen“ bliebe kein Lippenbekenntnis. Ein Angebot kann auch Nachfrage schaffen.
Sollte eine Gegenfinanzierung durch Einsparung an anderer Stelle für notwendig erachtet werden, müsste man die bisherige Linie 620 verändern. Diese Linie verkehrt zwischen Mainz Hbf. und Ingelheim Bahnhof. Hier verkehren parallel alle paar Minuten Züge, sodass die Verbindung in ihrer Gesamtheit nicht sinnvoll scheint. Für die Zwischenabschnitte gilt:
Ingelheim-Wackernheim: Könnte von anderem Bus aus Ingelheim bedient werden.
Wackernheim-Heidesheim: Könnte von Linie 58 bedient werden. Die Linien 57 und 58 könnten Heidesheim Bf. kreuzen und so neue Umsteigemöglichkeiten schaffen und den Bahnhof Heidesheim attraktiver machen (!!).
Heidesheim-Budenheim und Heidesheim-Mainz Hbf. werden von der MRB bedient. Ist ein parallel verkehrender Bus sinnvoll?
Budenheim-Mainz: Anbindung durch Linie 64 und MRB gegeben. Allerdings beklagen Budenheimer schlechte Verbindungen nach Mombach (Quelle: AZ). Eine bessere Anbindung Budenheims an Mombach wäre zwischen Mainz und Budenheim zu realisieren. Dazu ist jedenfalls kein Bus aus Ingelheim erforderlich.
Eine Verschlechterung für die Nutzer der bisherigen Linie 620 ist ausdrücklich nicht Bestandteil dieses Antrags, sondern wird lediglich als mögliche finanzielle Kompensation zur Disposition gestellt. Falls aber eine Abwägung erforderlich ist, sprechen die Kriterien für eine Priorität auf einer Verbindung zur „Mainzer Tram“ anstatt einer Verbindung parallel zur MRB (s.o.).