Volksvertreterin Markus Helms
Stellungnahme zur Petition Änderung der Gebäudehöhe Südgebäude Schlossberg-Bebauung (Musik- und Kunstschule) Böblingen
Bündnis 90/Die Grünen, zuletzt bearbeitet am 17.06.2023
Ich lehne ab.
Ich befürworte eine öffentliche Anhörung im Fachausschuss.
Ich befürworte eine öffentliche Anhörung im Parlament/Plenum.
Gerne nehme ich Stellung zur Petition.
Zunächst sage ich Danke und drücke Respekt aus für die vielen Menschen aus Böblingen, die hier Zeit und Hirnschmalz aufgewendet haben, um mit ihrem Namen Argumente einzubringen. Ich finde 800 von 50.000 eine hohe Zahl. Diese Petition ist sehr ernst zu nehmen.
Ich nehme diese Petition heute so war: Auch wenn der Titel und die Zielformulierung nur eine Reduzierung der Gebäudehöhe anstreben, formulieren die meisten Kommentare eher eine grundsätzliche Ablehnung der Schlossbergbebauung. Daher fokussiere ich mich hier eher auf die Bebauung an sich und weniger auf die Höhe.
Meine Sicht zum aktuellen Ist-Zustand des Schlossbergs: Heute ist es der schönste Parkplatz Böblingens. Autos haben dort eine hervorragende Aussicht. Menschen genießen es dort ab und zu, aber viel mehr Menschen genießen die Seen. Der Schlossberg und die schöne Aussicht ist heute kein häufig genutzter Anziehungspunkt. Dort oben wirkt der Platz verschenkt. Eine Aufwertung und bessere Nutzung erscheint mir naheliegend. Zumal die Stadt BB nicht unendlich Flächen hat.
Das Ziel: Die Musik- und Kunstschule (MKS) ist heute in ungeeigneten Räumen und benötigt eine Lösung. Wir müssen für die nächsten 50 bis 100 Jahre eine gute Lösung für die MKS finden. Die Themen Kultur (Musik, Kunst, Theater) zentral am herausragendsten Ort der Stadt unterzubringen, erscheint mir attraktiv. Mit den Museen und der MKS wird der Schlossberg so zum Kulturhügel und hoffentlich durch Kinder, Jugend und Erwachsene wieder belebt. Den nächsten Generationen sind wir es schuldig, für die MKS eine Lösung zu finden. Eine MKS kombiniert mit Nutzungen durch die Bürgerschaft ist kein feudales Schloss, sondern ein zentraler Ort für Alle.
Dennoch gilt es nun, viele Dinge zu prüfen: Findet man Lösungen für Verkehr und Zugang für alle? Laufen die Kosten aus dem Ruder? Wie ist die Wirkung auf Luftschneisen, Vögel, Temperaturen, etc? Gibt es statische Probleme? Welche ökologischen Auswirkungen erzeugt es? Kann man die Architektur und die vermutete “Klobigkeit” visualisieren? Ich wünsche mir Antworten auf diese Fragen und möchte, dass weiter untersucht wird.
Die Kommentare der Petition schlagen alternative Standorte für die MKS vor (z..B. Postareal, Friedrich-Gerstlacher-Straße 15). Natürlich werden Alternativen durchdacht. Aber Eigentumsverhältnisse (Kosten für Kauf), energetische Nachhaltigkeit und Konflikte mit anderen Zielen spielen auch eine Rolle. Es ist halt kompliziert. Bzgl der Alternative Höhenreduzierung: Für mich ist wichtig, dass der Platzbedarf der MKS langfristig gedeckt ist. Wenn eine Höhenreduzierung bedeutet, dass man in die Tiefe gehen muss, dann wird es vermutlich deutlich teurer. Irgendwo wird bei den Kosten dann wohl doch eine Grenze zu ziehen sein, sonst ist die finanzielle Nachhaltigkeit nicht gegeben.
In der Abwägung der Vor- und Nachteile spreche ich mich nach heutigen Kenntnisstand für weitere Untersuchungen der Realisierbarkeit aus. Wenn wir mehr über die Kosten und die Folgen wissen, werden wir sinnvoll für eine nachhaltige, langfristige Lösung entscheiden. Wir müssen hier nicht für uns, sondern für unsere Enkelkinder entscheiden.
Markus Helms, Stadtrat Bündnis 90/Die Grünen