Volksvertreterin Kathleen Lützkendorf
Stellungnahme zur Petition Stoppt den Verkehrsversuch in der Camsdorfer Straße!
B 90/Grüne, zuletzt bearbeitet am 21.06.2021
Ich stimme zu / überwiegend zu.
Ich unterstütze einen Antrag im Parlament, wenn sich genügend andere Vertreter anschließen.
Ich befürworte eine öffentliche Anhörung im Fachausschuss.
Ich befürworte eine öffentliche Anhörung im Parlament/Plenum.
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir haben diese Stellungnahme innerhalb der Fraktion abgestimmt. Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN steht dem Verkehrsversuch in der Camsdorfer Straße vor allem hinsichtlich der Einschränkungen für den Fuß- und Radverkehr kritisch gegenüber. Auch unabhängig vom jetzigen Verkehrsversuch ist das Areal Camsdorfer Straße/Camsdorfer Ufer/Karl-Liebknecht-Straße/Geleitshaus weder für FußgängerInnen noch für RadfahrerInnen hinsichtlich der Begeh- und Befahrbarkeit ausreichend sicher und komfortabel gestaltet.
Die zweispurige Befahrbarkeit in der Camsdorfer Straße erschwert diese Situation aufgrund der schmalen Straßen und Gehwege noch. Die unübersichtlichen Verkehrssituationen, die außerdem entstehen, wenn z.B. Transporter für den Lieferverkehr eine Fahrspur in der Camsdorfer Straße blockieren, wurden von den Petenten der Petition „Stoppt den Verkehrsversuch in der Camsdorfer Straße“ ausführlich beschrieben.
Grundsätzlich unterstützt die Fraktion das Anliegen der Stadtverwaltung, die inzwischen ampelgeregelte Kreuzung Karl-Liebknecht-Straße/Camsdorfer Ufer zu entlasten, um die gefährlichen Situationen insbesondere für geradeaus fahrende Radfahrer durch linksabbiegende Fahrzeuge aus der Karl-Liebknecht-Straße zu unterbinden und Rückstau zu vermeiden, der sich negativ auf den Nahverkehr auswirkt. Allerdings werden durch den Verkehrsversuch die Probleme nur an andere Stellen verlagert, so dass aus Sicht der Fraktion der Versuch nicht zu verstetigen ist.
Deshalb sollten Alternativen geprüft werden. Diese sind z.B. die bauliche und optische Umgestaltung der Kreuzung Karl-Liebknecht-Straße/Camsdorfer Ufer dergestalt, dass keine gefährlichen Situationen bei Abbiegevorgängen mehr entstehen (z.B. Warnblinklicht, andersfarbige Beläge etc.). Die Ampelregelung an der Kreuzung Karl-Liebknecht-Straße/Camsdorfer Ufer halten wir auch weiterhin für unbedingt erforderlich, um Fußgänger*innen eine sichere Querung zu ermöglichen.
Langfristig sollte im Zuge des Ausbaus der Osttangente der Schleichverkehr in diesem Areal, der durch das Abbiegen in Richtung Camsdorfer Ufer bzw. Arbeitsamt als Abkürzung zum Umweg über den Eisenbahndamm entsteht, unterbunden werden. Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN unterstützt diesbezüglich den Vorschlag des BUND Jena, die Möglichkeiten der Entlastung auf der Camsdorfer Brücke durch die Analyse der großräumigen Verkehrsflüsse (Wenigenjena/Stadtzentrum) und die Untersuchung der Entlastungspotenziale der Camsdorfer Brücke vom MIV in einer Studie zu untersuchen, um damit auch das hier diskutierte Areal vom MIV zu entlasten.
Eine mögliche Umleitung von Verkehr über die Camsdorfer Straße während der Baumaßnahmen zur Osttangente sollte aufgrund der oben beschriebenen Probleme unbedingt vermieden werden.
Freundliche Grüße und lassen Sie uns im Gespräch bleiben.
Kathleen Lützkendorf