Volksvertreterin Katharina Ebbecke
Gemeinderat in Wiesloch - Ausgeschieden
Stellungnahme zur Petition Wiesloch Kernstadt braucht ein Lehrschwimmbecken!
Bündnis 90/Die Grünen zuletzt bearbeitet am 28.04.2016
Ich lehne ab.
Ich sitze in dieser Frage zwischen drei Stühlen: als Mutter einer TSG Schwimmerin und von Kindern, die die Schillerschule besuchen/besucht haben, als Vorsitzende der Lebenshilfe Wiesloch e.V., die das Schwimmbad für ihre Sportgruppen nutzt, und als Gemeinderätin. Als letztere habe ich mit der großen Mehrheit des GR dafür gestimmt, dass die bisherige Turnhalle und das Schwimmbecken abgerissen und eine neue Turnhalle mit zusätzlicher Gymnastikhalle, aber ohne Schwimmbad gebaut werden soll. Weder mir noch den anderen Gemeinderäten ist die Entscheidung leicht gefallen. Schwimmbadgegner wird man im GR vergeblich suchen. Wir sind aber in einer Situation in Wiesloch, in der bei sehr begrenzten finanziellen Mitteln einerseits wichtige Zukunftsaufgaben anstehen und andererseits die Bausubstanz von Turnhalle und Schwimmbecken so marode ist, dass sie nicht mehr wirtschaftlich zu erhalten ist. Jeder Euro, der hier in Reparaturen gesteckt würde, wäre verlorenes Geld, da sich nach einem gestopften Loch sofort das nächste öffnet. Die Turnhalle entspricht schon lange nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen und ist zwingend für den Schulsport notwendig. Bezüglich der Halle ging es also nicht um ein Ob, sondern nur um ein Wie. Mit der neuen Einfeldhalle und der zusätzlichen Gymnastikhalle erhält die Schillerschule endlich eine richtige Sporthalle und es werden zusätzliche Hallenkapazitäten geschaffen. Aber auch diese Halle wird größtenteils durch Kredite finanziert werden.
Ein Schwimmbecken wäre an diesem Standort Schillerschule auch zukünftig nicht wirtschaftlich zu betreiben. Alternativen zB am Freibad hat die Verwaltung geprüft und durchgerechnet. Auch das würde sehr teuer und Geld haben wir leider keins. Wenn es irgendeine Geldquelle gäbe, würde sicher der ganze Gemeinderat gerne sofort ein neues Schwimmbecken in der Kernstadt bauen. Aber woher das Geld nehmen? Worauf dafür verzichten?
Und auch wenn die Schwimmbecken in Schatthausen und Baiertal kein absolut vollwertiger Ersatz für das Schillerschulbad sind, so können wir doch froh sein, diese noch zu haben. Es gibt immerhin einen Ersatz. Allen Vereinen und Schulen konnten Zeiten angeboten werden. So wie schon immer in der Merianschule und der GS Frauenweiler werden auch die Schillerschüler in Zukunft nicht in allen Jahren schwimmen gehen, sondern "konzentriert" in 1-2 Schuljahren. Und so wie bisher für viele Sportarten und auch für das Schwimmen Sportler aus den Stadtteilen in die Kernstadt gefahren sind, so werden jetzt eben die Schwimmer aus der Kernstadt in die Stadtteile fahren. Es ist keine ideale Lösung, aber es ist wenigstens eine.
Außerdem möchte auch ausdrücklich betonen, dass die Schließung des Schillerbades kein Kinderleben gefährdet. Diese Aussage war in den letzten Wochen verschiedentlich zu hören und stört meines Erachtens die sachliche Debatte. In allen Schulen wird weiterhin Schwimmunterricht angeboten werden, in der Schillerschule eben jetzt auf dem Niveau der Maria-Sybilla-Merian-Schule und der GS Frauenweiler, und auch die Schwimmkurse der Vereine bzw. VHS (dort lernen die meisten Wieslocher Kinder schwimmen!) werden weiterhin stattfinden können.
Niemand in Wiesloch hat sich den "Zusammenbruch" des Schillerbades und auch nicht die schlechten städtischen Finanzen gewünscht.
Ich wünsche mir dagegen, dass wir gemeinsam konstruktiv daran arbeiten, aus der aktuellen Situation das Beste zu machen, damit auch weiterhin viele Kinder in Wiesloch gerne schwimmen gehen.
Katharina Ebbecke, Stadträtin B90/Die Grünen