Volksvertreter Daniel Zimmermann
Stellungnahme zur Petition Gegen den Kahlschlag am Monheimer Tor - Für eine Planung mit den Bäumen
Peto, zuletzt bearbeitet am 09.09.2020
Ich lehne ab.
Sehr geehrter Herr Baade,
sehr geehrter Herr Dr. Grote,
sehr geehrte Unterstützerinnen und Unterstützer der NABU-Petition,
der Argumentation und auch den Zielen der Petition kann ich nicht folgen.
Ich möchte zunächst einige Dinge klarstellen. Ich hoffe, dass es sich hierbei um Missverständnisse handelt und seitens des NABU keine bewussten Falschinformationen verbreitet werden.
In der Petition ist anfangs davon die Rede, dass durch den Umbau des Monheimer Tors nur 20 von 80 Bäumen erhalten würden. Die Anzahl der Ausgangsbäume hängt von dem tatsächlich überplanten Baufeld ab. Richtig ist, dass für die aktuell geplante Variante des Baufeldes des „Verflechtungsbandes“, also der Verlegung des Berliner Rings und dessen angrenzende Flächen, und des Monheimer Tors insgesamt 63 Bäume gefällt werden müssen. Erhalten werden sollen 26 Bäume.
Der Vorwurf, die Stadt Monheim am Rhein opfere „rücksichtslos“ die bestehenden Bäume zugunsten der neuen Planung, ist aus mehreren Gründen haltlos: Zunächst wurde das Bebauungsplanverfahren im Vollverfahren durchgeführt. Das heißt, eine Umweltprüfung zeigt die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen auf, beschreibt diese und bewertet sie. Im Umweltbericht sind auch die erforderlichen Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Umweltauswirkungen dargestellt. Der ökologische Wert der bestehenden Bäume und wie mit diesen umgegangen werden darf, ist also von neutralen Gutachten analysiert worden und jederzeit bei der Stadtverwaltung oder auch online im Ratsinformationssystem einzusehen.
Die Planung zur Verlegung der Straße verlief seit Beginn jedoch unter der Maßgabe, dass möglichst viele der bestehenden Bäume erhalten bleiben. Diese sollen gebietsprägend in das Umfeld der neuen Straße eingebettet werden und so ihren ökologischen Wert auch zukünftig erhalten. Die Verkehrsplanung wurde dafür von Fachleuten mehrfach eingehend überarbeitet, um möglichst viele Bestandsbäume erhalten zu können. Zudem wurde der Baumbestand innerhalb der heutigen öffentlichen Verkehrsflächen sowie auch innerhalb der angrenzenden Wohngebiete, soweit dies im Rahmen der städtebaulichen Konzeption möglich war, im Bebauungsplan verpflichtend zum Erhalt festgesetzt. Entgegen der Behauptung, dass Ersatzpflanzungen abgelehnt werden, wird es natürlich auch bei diesem Projekt zu Neupflanzungen kommen. Diese werden zum einen im Bereich der Baufelder um das Monheimer Tor herum und zum anderen auf das Stadtgebiet verteilt vorgenommen. Ein vermeintlich wegfallender Lärmschutz durch die Bäume ist aufgrund der heutigen Stammhöhen und der großen Abstände zwischen den Bäumen ohnehin nicht gegeben.
Die Planung zum Monheimer Tor leistet entgegen den durch die Petition geschürten Befürchtungen einen Beitrag zum Klimaschutz. Die Begrünung von nicht begehbaren Dachflächen ist im Bebauungsplan festgesetzt. Das beauftragte Architekturbüro hat hierzu ein Konzept entwickelt, das städtebaulich und optisch überzeugt. Die Planung stellt eine deutliche Verbesserung zur jetzigen Situation dar, in der das Monheimer Tor in der Ansicht von oben aus einer einzigen Betonfläche mit parkenden Autos besteht.
In der Petition wird nicht nur unterschwellig der Eindruck vermittelt, die Stadt schätze die Bäume nicht wert, wisse nicht um ihre Wichtigkeit und gehe nicht auf die menschlichen Bedürfnisse in Zeiten des Klimawandels ein. Das Gegenteil ist der Fall. Die Stadt hat sich zum Ziel gesetzt, die etwa 10.000 Stadtbäume im Gesamtbestand zu erhalten, zu pflegen und wenn notwendig durch Neupflanzungen zu ersetzen. Dafür besteht in Monheim am Rhein im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen die sogenannte „Satzung zum Schutz des Baum- und Heckenbestandes“. Mit der seit 2002 gültigen Fassung werden nicht nur Bäume, sondern auch die vielfach unterschätzten Hecken, die einen sehr hohen ökologischen Wert für Insekten, Säugetiere und Vögel aufweisen, geschützt. Seitdem die Stadt über ein eigenes Baumkataster verfügt, in dem die städtischen Bäume im Stadtgebiet erfasst sind, weisen diese einen besseren Pflegezustand auf, was zu einer erhöhten Lebensdauer der Bäume führt. Das liegt an der regelmäßigen Kontrolle der Bäume und der Durchführung der notwendigen Pflegemaßnahmen. In dem Kataster werden Standort, Alter und Zustand genau erfasst wodurch gezielt gepflegt wird, sodass beispielsweise ein Umstürzen von Bäumen bei Sturmereignissen stark vermindert werden konnte. Zusätzlich ist ein städtisches Förderprogramm ins Leben gerufen worden, dass die Anpflanzung ökologischer Bäume, Sträucher und Gehölze auf privaten Flächen unterstützt.
Doch nicht nur die bestehende Bäume im Stadtgebiet werden geschützt; es wurden und werden auch viele Projekte durch die Stadt vorangetrieben, die eine Vielzahl an Neupflanzungen mit sich bringen und neue ökologische Qualitäten schaffen. Der Rheinbogen war vor der heutigen Umgestaltung eine intensiv bewirtschaftete Ackerfläche, deren Wert für die Umwelt schwindend gering war. Heute zeichnen den Rheinbogen Wiesen, Gräser, Bienen- und Insektenfreundliche Wildblumen, Stauden und eine Vielzahl an Bäumen aus. Das bestehende kleine Wäldchen wurde mit neuen Bäumen erweitert. So konnten durch die Planung der Stadt im Rheinbogen insgesamt 101 neue Bäume hinzugewonnen werden. Auch das Wohnbauprojekt „Am Waldbeerenberg“ hat zwar zunächst planungsbedingt 26 Fällungen hervorgerufen, nach der kompletten Fertigstellung des Baugebietes wird es dort jedoch 124 neugepflanzte Bäume geben. Zusätzlich sind die privaten Gärten zu berücksichtigen, die neue Pflanzen, Gehölze und Bäume beherbergen.
Grundsätzlich werden in Monheim am Rhein bei den Planungen die zu Fällungen von Bäumen führen Ersatzpflanzungen nach den Vorgaben der Baum- und Heckenschutzsatzung vorgesehen. Diese finden entweder direkt am Standort, im nahen Umfeld oder verteilt auf das Stadtgebiet statt. Teilweise werden sogar weit über die geforderten Ersatzpflanzungen hinausgehende Baumanpflanzungen durchgeführt. Durch den weitsichtigen Umgang im Hinblick auf den Erhalt von Bäumen und die Neuanpflanzungen werden langfristige und nachhaltige ökologische Werte geschaffen, ein Beitrag für den Klimaschutz geleistet und die Bedürfnisse der Menschen in Zeiten des Klimawandels berücksichtigt.
Unter diesen Maßgaben und Voraussetzungen kann deshalb sowohl für die Planung des Monheimer Tors als auch für die in der Petition als vermeintliche Negativbeispiele aufgeführten Planungen nicht von einem „Kahlschlag“, einer „Baumvernichtung“ oder „rücksichtlosen Planung ohne Weitsicht“ gesprochen werden. Der NABU untergräbt durch derlei Formulierungen vielmehr seine eigene Glaubwürdigkeit in Bezug auf diese und zukünftige Stellungnahmen in anderen Verfahren.
Abschließend möchte ich noch einmal für die Umgestaltung des Monheimer Tors werben. Das Gebäude stammt aus einer Zeit, in der wir in Monheim am Rhein froh sein mussten, dass überhaupt ein Investor gefunden wurde, der zusätzliche Einzelhandelsfläche in der Innenstadt geschaffen hat. Grundsätzliches Ziel ist, in Kombination mit der Umgestaltung des Rathauscenters eine bessere städtebauliche Struktur in der Innenstadt zu entwickeln. Das Monheimer Tor soll zu einem positiven Stadtbaustein ausgebaut werden, der einen qualitativ besseren Stadteingang markiert als die heutige Situation. Gleichzeitig soll mit dem Öffnen des Monheimer Tors in Richtung des Berliner Viertels eine funktionierende fußläufige Anbindung in die Innenstadt geschaffen werden und eine gesteigerte Aufenthaltsqualität im Herzen von Monheim entstehen.
Das Monheimer Tor, welches zwar mit positiv zu bewertenden Nutzungen und Einzelhändlern belegt ist, weist aus städtebaulicher und architektonischer Sicht einige Mängel auf. Um diese zu beseitigen, soll der eingeschossige Baukörper auf bis zu fünf Geschosse aufgestockt werden. Aus statischen Gründen ist dafür zwingend eine Vergrößerung des Gebäudes über die jetzigen Gebäudegrenzen hinaus erforderlich.
Die Innenstadt wird von dieser Entwicklung sehr profitieren. Auch die hierzu durchgeführten Bürgerbeteiligungen haben gezeigt, dass viele Monheimerinnen und Monheimer diese Zielsetzung unterstützen. Ich sehe daher keinen Grund, von der beschlossenen Planung abzuweichen.
Herzliche Grüße
Daniel Zimmermann