Volksvertreterin Anita Fuchs
Kreistag in Landkreis Rosenheim - Ausgeschieden
Stellungnahme zur Petition Erhalt der Geburtsstation Bad Aibling
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zuletzt bearbeitet am 02.09.2017
Ich stimme zu / überwiegend zu.
Ich selbst als Aiblingerin habe auf der Geburtshilfestation in Bad Aibling entbunden und würde mir wünschen, dass auch meine Enkel dort wohnortnah und in guten Händen das Licht der Welt erblicken könnten.
Dies ist meine persönliche Betroffenheit.
Als Kreisrätin habe ich am 17. Juli an einer Gesprächsrunde im Krankenhaus Bad Aibling teilnehmen dürfen, die hochrangig mit den Landtagsabgeordneten der Grünen Gisela Sengl und Kerstin Celina, der stellvertretenden Landrätin Andrea Rosner, dem RoMed Aufsichtsrat Georg Reinthaler, dem kaufmännischen Leiter Herrn Marburger, dem ärztlichen Leiter Dr. Pfeiffer und dem Gynäkologen Dr. Vorhoff besetzt war.
Dabei sind die Ursachen für die Schließung unserer Geburtsstation und vieler anderer Stationen in der Region sehr deutlich benannt und plastisch beschrieben worden.
Die jahrzehntealten Versäumnisse der „hohen“ Politik nicht nur im Bereich der Ausbildung von Hebammen, auch im Bereich der Medizinerausbildung in den Fachrichtungen, Pädiatrie, Gynäkologie (Geburtshelfer*innen), aber auch bei den Hausärzt*innen, wirken sich jetzt vor Ort dramatisch aus. Es hätte schon lange lenkend durch entsprechende Anreize eingegriffen werden müssen.
Unterstützung und Ausgleich im Bereich der hohen Haftpflichtprämien fehlte und fehlt noch immer.
Ebenso fehlt komplett ein stabilisierendes Gesamtkonzept für das Belegsystem der Geburtsstationen (Beleghebammen und Belegärzt*innen) in kleinen Krankenhäusern.
Vorschläge
- Eine gezielte Förderung von Hebammenschülerinnen, da, wo sie gebraucht werden, mit Wohnheimplätzen und Stipendien,
- eine Förderung von Hebammenpraxen ähnlich wie man die hausärztlichen Praxen auf dem Land jetzt fördert,
- und hebammengeleitete Kreissäle.
- Reform des unzeitgemäßen Belegsystems,
- besserer Zugang zum Medizinstudium jenseits der Numerus-Clausus-Schranken - auch durch andere geeignete Qualifikationen,
- gezielte Förderung der ärztlichen Geburtshelfer*innen und Kinderärzt*innen z.B. durch Stipendien, verbunden mit Selbstverpflichtungen.
Leider sehe ich in der gegenwärtigen Situation kaum eine Chance, dass die Geburtshilfestation in Bad Aibling bald wiedereröffnet werden kann. Die Mängelursachen werden nicht grundsätzlich an der Wurzel gepackt. Wie eine kurzfristige Lösung der Probleme herbeigeführt werden könnte, ist mir schleierhaft.
Alle anders lautenden Beteuerungen von Politiker*innen sind meines Erachtens Augenwischerei.
Wir können froh sein, wenn uns die Geburtshilfestation in Wasserburg erhalten bleibt.
Die Petition habe ich übrigens schon privat vor Wochen unterschrieben und auch bereits kommentiert.
Siehe auch: www.gruene-fraktion-bayern.de/themen/sozialpolitik/soziales/guten-haenden-zukunft-der-geburtshilfe-bayern