Volksvertreterin Anette Lang
Stadtverordnetenversammlung in Brandenburg an der Havel - Ausgeschieden
Stellungnahme zur Petition Kein Hotelkoloss auf dem Packhofgelände!
Bündnis90/Die Grünen/pro-Kirchmöser, zuletzt bearbeitet am 15.09.2016
Ich stimme zu / überwiegend zu.
Ich unterstütze einen Antrag im Parlament, wenn sich genügend andere Vertreter anschließen.
Ich befürworte eine öffentliche Anhörung im Fachausschuss.
Ich befürworte eine öffentliche Anhörung im Parlament/Plenum.
Die aus meiner Sicht einseitige Orientierung auf die Wünsche des Investors sind schädlich für unsere Stadt - städtebaulich wie politisch. Einerseits wird ein aus vielen Diskussionen und fachlichen wie politischen Abwägungen entstandenes Strukturkonzept, dass eine sukzessive sensible Wohnbebauung an diesem Ort vorsieht, einfach negiert und andererseits die Beantwortung der brisante Frage nach der Lösung der verkehrlichen Anforderungen, die mit der Investition einhergehen, unverantwortlich vertagt.
Bildlich gesprochen: Man zäumt das Pferd von hinten auf und erschlägt es dabei.
Es ist völlig unstrittig, dass es mit den aktuellen Plänen zu einer erheblichen verkehrlichen Mehrbelastung des Wohngebietes kommt. Daraus folgt: mehr Lärm, mehr Feinstaub, mehr Stau, weniger Lebensqualität und dies bei Belastungen, die aktuell - ohne dieses Projekt - bereits die Grenzwerte beim Feinstaub an der Messtelle am Mühlendamm überschreiten. Hier ist eine Lösung dringend erforderlich.
Da nutzt es auch nicht, wenn Schönheitskorrekturen des Investors am Projekt als großer Wurf verkauft werden.
Unverantwortlich zudem:
Der Berliner und Potsdamer Wohnungsmarkt ist ausgebucht wie noch nie. Der Verband Berlin Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) prognostiziert in seiner Veröffentlichung von Ende 2015 für Städte wie Brandenburg gute Chancen sich als Alternative anzubieten (siehe auch MAZ vom 7.12.2015: „Die Wohnpotenziale gerade auch von Brandenburg an der Havel könnten einen Beitrag zur Entlastung der Wohnungsmärkte in Berlin und Potsdam leisten“, sagt BBU-Vorstand Maren Kern. Vor einigen Tagen stellte sie den BBU-Marktmonitor 2015 vor ...). Städte wie Eberswald sind hier schon längst am Ball.
Die BfA bringt 1.250 Arbeitsplätze in die Stadt. Ein nicht unbeträchtlicher Anteil der Mitarbeiter wohnt noch nicht in Brandenburg an der Havel. So mancher ist aber bereits interessiert.
Jeder, der in unserer Stadt lebt und gutes Wohnen sucht und nicht findet, geht ins Umland und ist Verlust für uns. Gerade für Familien ist es bereits heute schwierig.
Ist es also im Sinne unserer Stadt anderes als Wohnen im Filetbereich, der keine Not hat entsprechend entwickelt zu werden, zuzulassen, ja zu befördern?
Den Schwung der BUGA sollten wir nutzen, um mit der gezeigten Attraktivität neue Bürgerinnen und Bürger zu gewinnen. DAS ist jetzt unsere Chance und der Packhof mit seinen in der Vorlage beschriebenen Lagevorteilen prädestiniert für ein für unsere Stadt werbendes Vorzeigeprojekt in Sachen Wohnen. Warum nicht auch mal zukunftsweisend mit einem naturnahen ökologisch gebautem Viertel, vielleicht sogar ohne Auto oder mit Carsharing der Bewohner. Damit würde Brandenburg positive Schlagzeilen machen und sich aus der 0815 provinziellen Mentalität endlich abheben, vielelicht sogar zusätzlich Touristen anlocken.
Wer jetzt sagt, dafür gibt es aber im Moment keinen Investor, der muss sich wirklich Fragen lassen was für ihn oder sie Stadplanung bedeutet - etwas bewußt entscheiden oder der Beliebigkeit hinterherlaufen ( und ob er etwas von Pferden versteht).