Region: Berlin
Soziales

Systemsprenger? Nein, Systemversagen! Kinder, Familien und Kindertagesstätten in Not!

Petition richtet sich an
Abgeordnetenhaus von Berlin
1.742 Unterstützende 1.532 in Berlin

Sammlung beendet

1.742 Unterstützende 1.532 in Berlin

Sammlung beendet

  1. Gestartet November 2023
  2. Sammlung beendet
  3. Einreichung vorbereiten
  4. Dialog mit Empfänger
  5. Entscheidung

Ein offener Brief an den Regierenden Bürgermeister Berlins, Herrn Kai Wegner, und die Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, Frau Katharina Günther-Wünsch

Berlin fehlt ein Konzept und ein ausreichendes Angebot für Kitakinder mit besonders herausforderndem Verhalten

Aus allen Berliner Bezirken gibt es alarmierende Rückmeldungen, dass die Zahl der Kinder, die das System Kita überfordern, rasant zunimmt. Die engagierten pädagogischen Fachkräfte sind an ihrer Belastungsgrenze und oft bereits weit darüber hinaus!!

Berichtet wird insbesondere über Kinder mit stark selbst- und fremdgefährdendem Verhalten, Weglauftendenzen, Autoaggressionen, Essstörungen etc., die im Setting der Regelbetreuung - auch bei Gewährung aller z.Z. möglichen Personalzuschläge - nicht adäquat betreut und gefördert werden können.

Diese Situation kennt aktuell nur Verlierer:

Die betroffenen Kinder sind vom Setting der Kita - große Gruppen, Personalmangel, regulierte Tagesabläufe, selbstorgansiertes Spielen und proaktive soziale Interaktion - überfordert.

Die nicht betroffenen Kinder zeigen begründete Ängste vor dem Umgang mit den betroffenen Kindern.

Die pädagogischen Fachkräfte sind häufig überlastet und überfordert - Frust und Hilflosigkeit münden nicht selten in Krankheiten bis hin zum Burnout.

Die Eltern der betroffenen Kinder müssen sich nicht nur mit den Bedarfen und Herausforderungen ihres Kindes auseinandersetzen, diese erkennen und akzeptieren, sie müssen zudem langwierige und komplexe Verfahren durchlaufen um Hilfe für ihr Kind und ihre Familie zu finden.

Die Eltern der nicht betroffenen Kinder sorgen sich häufig zurecht um die Sicherheit ihrer eignen Kinder, kritisieren Einschränkungen im pädagogischen Angebot und sehen nicht selten als einzige Lösung die Exklusion der betroffenen Kinder aus der Gruppe/Kita.

Die Träger von Kindertagesstätten stehen einer erheblichen Zunahme von Überlastungsanzeigen Einzelner oder auch ganzer Teams gegenüber. Trotz intensiver Bemühungen und dem Einbinden aller verfügbaren Hilfesysteme können oft in den Kindertagesstätten keine gelingenden Betreuungsangebote für betroffene Kinder umgesetzt werden. In der täglichen Arbeit mit dem Kind vor Ort in der Kita sind die Fachkräfte in aller Regel auf sich alleine gestellt. Diese permanente Verantwortung und Überforderung führt häufig zu verschiedenen Exit-Strategien wie z.B. Krankheiten oder Kündigungen. Die Träger können ihre Mitarbeitenden häufig nur noch durch die Kündigung des Betreuungsplatzes unterstützen.

Diese letztgenannte Konsequenz hat für die betroffenen Familien gravierende Folgen!

Eltern werden mit den Herausforderungen alleine gelassen; sie müssen ihre Berufstätigkeit einschränken oder aufgeben und erleben eine Stigmatisierung ihres Kindes. Verlieren betroffene Kinder ihre Betreuungsplätze, sind sie zudem meist langfristig oder dauerhaft aus dem System Frühkindliche Bildung exkludiert! Sehr viele der Kinder/Familien, die lange auf den Bezirklichen Warte- und Suchlisten für Kitaplätze stehen, gehören zum oben beschriebenen Personenkreis. Eine Vermittlung in andere Kitas stellt zudem keine Lösung, sondern eine Verlagerung des Problems dar!

Hier versagt das System, nicht etwa die Fachkräfte, Kinder oder Eltern!

Es gibt aktuell in Berlin keine Statistik, die die Anzahl der betroffenen Kinder und Familien abbildet und daher auch kein bedarfsorientiertes, verlässliches Betreuungs-, Förder- und Therapieangebot für Kinder im Kitaalter mit besonders herausforderndem Verhalten!

WIR FORDERN:

  • Politische Verantwortung für Kinder mit besonderen Bedarfen, für ihre Familien und für die Fachkräfte sowie für alle Kinder in den Berliner Kindertagesstätten!
  • Systemische Inklusion statt Exklusion der betroffenen Kinder!
  • Niedrigschwellige und systematische personelle und finanzielle Unterstützung der Berliner Kitas zum Erhalt der Betreuungsplätze betroffener Kinder!
  • Den Ausbau des diagnostischen und therapeutischen Angebots in Berlin für Kinder unter 6 Jahren!
  • Eine bedarfsgerechte Anzahl und Ausstattung von sonderpädagogischen Betreuungsangeboten für Kinder unter 6 Jahren!

Handeln Sie jetzt, denn die Not der betroffenen Kinder, Familien und Kindertagesstätten ist groß!

Begründung

Wir als freie Jugendhilfeträger der AG § 78 Kita Steglitz-Zehlendorf sehen dringenden Handlungsbedarf!

Zum einen wirkt die allgemeine angespannte Personalsituation in den Kitas hier negativ auf das Betreuungsangebot, zum anderen müssen aber vor allem klare Grenzen hinsichtlich des Bildungs- und Betreuungsauftrages der Kitas gezogen werden. Kindertagesstätten können keine therapeutischen Betreuungsplätze anbieten! Die Qualifikation der Fachkräfte für Integration, die räumliche und personelle Ausstattung der Einrichtungen und die konzeptionelle Grundlage der Regeleinrichtungen können insbesondere Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung oder anderen gravierenden psychisch- emotionalen Störungen nicht gerecht werden!

Der exponentielle Aufwuchs der Diagnose Autismus-Spektrum-Störung (ASD) (vgl. z.B.: Mehr Autismus-Fälle bei Kindern | Science Media Center Germany) spiegelt sich in der Wirklichkeit der Betreuungseinrichtungen wider. Nur mutmaßen können wir außerdem über die reziproke Langzeitwirkung der Corona-Jahre 2020-2022 auf die psychisch-emotionale Gesundheit von Kindern. (vgl. z.B.: wido_monitor_1_2022_pandemiebelastung_kinder.pdf ; Corona-Folgen: Kinder und Jugendliche im Blick | Bundesregierung)

Als Sprecherinnen der freien Jugendhilfeträger der AG § 78 Kita Steglitz-Zehlendorf:

Kathrin Engel

Anne Pallada pallada@mittelhof.org; Tel.: 030 80197537

Vielen Dank für Ihre Unterstützung, AG § 78 Berlin Steglitz-Zehlendorf aus Berlin
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