Erfolg
Bildung

Offener Brief – Gegen Corona-Verschwörungsmythen an Waldorfschulen!

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Alle Waldorfschulen in Deutschland und den Bund der Freien Waldorfschulen

5.034 Unterschriften

Petition hat zum Erfolg beigetragen

5.034 Unterschriften

Petition hat zum Erfolg beigetragen

  1. Gestartet 2020
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Erfolg

Die Petition war erfolgreich!

Petition richtet sich an: Alle Waldorfschulen in Deutschland und den Bund der Freien Waldorfschulen

COVID-19 stellt unsere Gesellschaften und jede Einzelne von uns vor große Herausforderungen. Pandemien verunsichern, werfen Fragen auf und erfordern, dass wir uns individuell und kollektiv einschränken. Wir alle müssen uns positionieren und entscheiden, wie wir mit dieser Krise umgehen wollen. Erziehung zur Freiheit bedeutet, dabei das Gemeinwohl und die Freiheit unserer Mitmenschen mitzudenken. Unser gemeinsames Ziel sollte ein Weg sein, der die Folgen der Krise gerecht verteilt. Wir sollten solidarisch miteinander sein und gemeinsam für gesellschaftlichen Zusammenhalt und demokratische Werte einstehen!

Mit großer Sorge und Irritation beobachten wir als ehemalige SchülerInnen und Eltern, dass an einigen unserer ehemaligen Schulen eine kleine, aber laute Minderheit diese Werte offenbar nicht teilt. Einige Eltern und LehrerInnen lehnen das Tragen von Masken zum Schutze anderer ab und sind bei sogenannten Hygiene- und Querdenken-Demonstrationen aktiv.

Das Ablehnen von Masken und Impfungen aufgrund unseriöser Behauptungen und die Teilnahme an Demonstrationen, die Rechtsextreme systematisch zur Mobilisierung nutzen, sind Anstoß zur Radikalisierung. Die dort vertretenen Ansichten sind durchzogen von antisemitischen, rechtsextremen und antifeministischen Verschwörungserzählungen. Damit stehen sie im direkten Widerspruch zu einer offenen, demokratischen Gesellschaft, der sich auch die Waldorfschulen verschrieben haben.

Es ist unbedingt notwendig, dem etwas entgegenzusetzen! Wir fordern unsere ehemaligen Schulen daher dringend auf, sich mit der Problematik auseinanderzusetzen. Versäumen Waldorfschulen diese Abgrenzung und scheuen sich vor einer klaren Positionierung, ist es mittelfristig sehr wahrscheinlich, dass Waldorfschulen für rechte VerschwörungsideologInnen immer attraktiver werden. QuerdenkerInnen, die antidemokratische Haltungen vertreten und das Tragen einer Maske zum Schutze anderer mit der Shoah, der Versklavung Schwarzer Menschen oder der Verfolgung des antifaschistischen Widerstands im Dritten Reich gleichsetzen, werden in Waldorfschulen eine ihnen wohlgesinnte Alternative zum staatlichen Schulsystem sehen. Menschen, die diese Entwicklung kritisch beobachten, wenden sich hingegen irritiert ab.

Das müssen wir gemeinsam verhindern! Wir schätzen unsere ehemaligen Schulen und wollen nicht, dass sie Sammelbecken demokratiefeindlicher Verschwörungserzählungen sind oder werden! Dazu ist es wichtig, dass wir verstehen, wie Rechte argumentieren, woran wir falsche Informationen und Verschwörungserzählungen erkennen können und wie wir diesen am besten begegnen. Deshalb wünschen wir uns von den Kollegien: Schaut hin, bildet Euch weiter und vor allem: grenzt Euch ab!

Begründung

Wir fordern jede Waldorfschule konkret auf:

  1. Besprecht die Erklärung des Vorstands des Bundes der Freien Waldorfschulen vom Oktober 2020 zum Umgang mit der Pandemie und die überarbeitete Stuttgarter Erklärung in einer Schulkonferenz.
  2. Nutzt diese Erklärung als Ausgangspunkt für eine Auseinandersetzung mit dem Thema Verschwörungserzählungen und deren Anschlussfähigkeit an der jeweiligen Schule.
  3. Verwendet die Stuttgarter Erklärung zukünftig als Anlage für Verträge mit LehrerInnen und Eltern.
  4. Bildet euch fort, um Verschwörungserzählungen besser zu erkennen und deren antisemitischen, rassistischen und demokratiefeindlichen Argumentationen entschieden entgegentreten zu können.
  5. Handelt früh und entschieden, wenn bekannt wird, dass LehrerInnen Verschwörungserzählungen und falsche Informationen zur aktuellen Gesundheitskrise verbreiten.

Erziehung zur Freiheit ist ein grundlegendes Prinzip der Waldorfpädagogik. Es bedeutet, das Gemeinwohl und die Freiheit unserer Mitmenschen mitzudenken; auch und gerade in Zeiten einer globalen Pandemie. Es liegt in unser aller Verantwortung, diese Werte hochzuhalten. Wir dürfen nicht der Versuchung erliegen, unserer Verunsicherung mit einfachen, aber falschen und demokratiefeindlichen Antworten zu begegnen.

Wir vertrauen darauf, dass der überwiegende Teil der Waldorfgemeinschaft unsere Werte einer demokratischen und solidarischen Gesellschaft teilt und für diese Verantwortung übernimmt. Gerade in selbstverwalteten Strukturen kommt es auf jede Einzelne von uns an!

Dieser Brief wurde von ehemaligen SchülerInnen verfasst. Wir laden ehemalige SchülerInnen und Eltern ein, den Brief und den damit verbundenen Aufruf zu unterstützen.

Nachtrag: Wir wollen Kritik an Maßnahmen im Zuge der Pandemie nicht pauschal als rechts darstellen. Aber es gibt einen wissenschaftlichen Konsens: Wir stecken mitten in einer Pandemie. Masken, Lüften, Kontaktreduktion und Impfungen helfen. Innerhalb dieses Konsens' können und sollen wir kritisch über das Für und Wider einzelner Maßnahmen streiten. Wenn innerhalb dieses Meinungsstreits aber auf Basis wissenschaftlich nicht belegbarer Fakten argumentiert wird, muss eine Grenze gezogen werden. Genau dafür setzt sich dieser offene Brief ein. Denn diese Verschwörungserzählungen sind durchzogen von antismetischen und antidemokratichen Argumenten und werden gezielt von Rechts zur Mobilisierung genutzt.

Weiterführende Informationen:

Bundeszentrale für politische Bildung - Info Aktuell zu Verschwörungserzählungen

Landeszentrale für Politische Bildung BW - Mit Zivilcourage gegen Extremismus

Correctiv - Faktencheck-Schwerpunkt: Coronavirus

Nachtwey, Oliver; Schäfer, Robert; Frei, Nadine (2020) - Politische Soziologie der Corona-Proteste

Bund der Freien Waldorfschulen - Corona FAQ

Vielen Dank für Ihre Unterstützung

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Angaben zur Petition

Petition gestartet: 11.12.2020
Petition endet: 10.03.2021
Region: Deutschland
Kategorie: Bildung

Neuigkeiten

  • Liebe UnterzeichnerInnen,

    Dank Eurer Hilfe haben wir unser Ziel von 5000 Unterschriften nicht nur erreicht, sondern sogar knapp übertroffen. Dafür wollen wir uns erst einmal ganz herzlich bei Euch bedanken!

    Wir InitiatorInnen des Offenen Briefes haben seit dem Anlaufen der Petition eine ereignisreiche Zeit hinter uns. Wir haben viele ermutigende E-Mails und Rückmeldungen bekommen. Gleichzeitig mussten wir aber auch feststellen: unsere Forderung, sich faktenbasiert und kritisch mit Verschwörungsmythen an Waldorfschulen auseinanderzusetzen, wurde nicht überall wohlwollend angenommen. Ebenso fällt die klare Abgrenzung von rechtsextremem Gedankengut nicht allen so leicht, wie wir uns das gewünscht haben.

    Deswegen dürfen wir uns nicht zurücklehnen,... weiter

  • Liebe UnterzeichnerInnen,

    Wir freuen uns sehr, dass schon über 4600 Menschen den offenen Brief unterschrieben haben. Vielen Dank!
    Gestern bekamen wir eine Mail in der stand: „Jetzt müssen wir nochmal Dampf machen für 110 Prozent.” Das sehen wir genauso und dafür brauchen wir Eure Hilfe!

    Bitte helft uns, den offenen Brief zu verbreiten: Schickt ihn an FreundInnen und Bekannte oder teilt ihn in die Ehemaligen-Facebook-Gruppe oder die alte Chat-Klassengruppe. Jede zusätzliche Unterschrift zählt jetzt!

    Die Schulen öffnen nun so langsam wieder. Aber nur wenn wir aufeinander achten, wird dies auch für längere Zeit möglich sein. Unser Anliegen bleibt daher aktuell, gegen falsche und gesundheitsgefährdende Informationen und Verschwörungserzählungen... weiter

  • Liebe UnterzeichnerInnen,

    vielen Dank für Ihre Unterstützung! Wir freuen uns sehr, dass der offene Brief schon fast 3000 Unterschriften bekommen hat. Wir sind uns aber sicher, mit ihrer Hilfe geht noch mehr!
    Bitte helfen Sie uns den offenen Brief zu verbreiten: Schicken Sie ihn an FreundInnen, Bekannte oder stellen Sie ihn in die Ehemaligen Facebook-Gruppe oder die alte WhatsApp Klassengruppe.

    Lasst uns zeigen, dass wir mehr sind und dass wir solidarisch sind und bleiben!

    www.openpetition.de/petition/online/offener-brief-gegen-corona-verschwoerungsmythen-an-waldorfschulen

    Die Pandemie fordert uns alle heraus und stellt uns vor große Herausforderungen. Eine Debatte über das Für und Wider einzelner Maßnahmen im Rahmen der Pandemie,... weiter

Als Opa von Enkeln an einer Waldorfschule erwarte ich in diesem Schultyp eine kritische sozial ausgeglichene und wissenschaftlich fundierte (auch hier kritisch) Ausbildung. Querdenker sind immer gut, aber nur so lange sie Sicht nicht in Mythen, esoterischen Gedanken oder sogar rechtsradikalen Gedanken äußern. Da wird es richtig űbel. Erzieht Die Kinder zu kritischen und positiven Menschen, nicht zu Angst verstrickten Hascherln.. Querdenker sind ok, aber Querdenken erfordert Eigenständiges Denken űber den "normalen" Gedanken hinaus, nicht Nachgeplapper von irren Gedanken nur um Dagegen zu sein.

Ich kenne viele Waldorfmenschen aus verschiedenen Schulen, die auf die spirituellen Hintergründe dieser Krise blicken. Keinen einzigen kenne ich darunter, der rechts denken würde, der an plumpe Verschwörungen glauben würde, aber viele, die in der heutigen Zeit totalitäre Tendenzen wahrnehmen. Was liegt hier vor? Die Autoren und Unterzeichner machen es sich zu einfach. Sie leugnen die spirituelle Dimension der Zeitlage, sind fanatisch Gläubige einer materialistischen Wissenschaft, diffamieren Andersdenkende, und gefährden durch Ausgrenzung selber den Dialog und wahre Demokratie.

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