Region: München
Kultur

Kolumbusplatz/-straße umbenennen!

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Stadtrat
1.570 Unterstützende 920 in München

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

1.570 Unterstützende 920 in München

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet 2020
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

09.03.2021, 14:15

Inspiriert von einem Namensvorschlag, wollen wir die letzte Taíno Königin Anacaona als weiteren Namensvorschlag in unsere Petition mit aufnehmen. So soll auf Personen aufmerksam gemacht werden, die gezielt durch indigenous erasure aus der Geschichtsschreibung verdrängt wurden.

Begriffserklärungen findet ihr auf unserer Instagram-Seite (www.instagram.com/p/CLj-3OjhLzz/) – @cambio.muc


Neue Begründung:

Keine falsche Verehrung, denn Kolumbus…

  • stellt den Beginn des Kolonialismus und der erzwungenen Christianisierung dar. Diese brachten Leid, Hass und Schmerz über ganz Amerika. [1]
  • verschiffte Sklaven nach Spanien und führte Feldzüge gegen die indigene Bevölkerung [2]
  • unterstützte den Missbrauch an Frauen – seine Armee vergewaltigte indigene Frauen. [3]
  • trug durch seine Ankunft dazu bei, dass ein Großteil der Taíno-Indigenen ausgelöscht wurde. [4]
  • wollte einen Kreuzzug gegen Jerusalem führen um das Heilige Grab zu „befreien“ [5]

Kolumbus sah die indigene Bevölkerung automatisch als ‚unterwürfig‘, verglich sie mit Kindern und zeigte kein Interesse, sich mit deren Kulturen auseinanderzusetzen. Mit dem Anlegen der spanischen Schiffe beginnt somit für den gesamten amerikanischen Kontinent eine Zeit der Ausbeutung, der Unterdrückung und der Vernichtung. Bis heute sind die Folgen des Kolonialismus, insbesondere für Indigene wie z.B. die Mapuches, deutlich spürbar.

Seine Gier nach Macht und Ruhm verkörpern eine eurozentristische und sich über alles stellende Haltung. Eine Gier, die sich in den Genoziden, Plünderungen und der schrittweisen Einführung des Sklavenhandels widerspiegelt.

Warum sollten wir dann weiterhin diesen Menschen mit Platz- und Straßennamen ehren? Wir möchten ein offenes und vielfältiges München!

Deshalb machen wir uns für die Umbenennung stark und schlagen alternativ Anacaonaplatz/-straße, Miranhaplatz/-straße oder Frida-Kahlo-Platz/-Straße vor!

Wir freuen uns auch über Namensvorschläge eurerseits direkt hier in den Kommentaren. Zu unseren Vorschlägen:

  1. Auf der Insel auf der Kolumbus 1492 ankommt, trifft er auf die Bevölkerung der Taínos. Mit der Ankunft von Kolumbus und seinen Männern beginnt für die Taínos eine Zeit der Gewalt, Versklavung, Unterdrückung, der Angst und des Missbrauches. Anacaona war die letzte Taíno Königin von Jaragua (Heute Haiti & Dom-Rep.). Sie wurde als Musikerin gefeiert, komponierte und sang Lieder – areytos genannt – und schrieb Gedichte. Im Jahr 1503, während der Zerstörung Jaraguas, wurde Anacaona und ihr Volk von den spanischen Kolonialisten gefangen genommen und die Königin in Santo Domingo erhängt. Anacaona starb durch die Ankunft Kolumbus und seiner Männern. Ihre Leute wehrten sich und mussten zusehen, wie die spanischen Kolonialisten ihre Königin Anacaona vor ihren Augen erhängten. [6]
  2. Im Kindesalter wurde Miranha zusammen mit Juri im Jahr 1820 im Zuge einer Brasilienexpedition von deutschen Naturwissenschaftlern nach München verschleppt. Dort wurden sie “begutachten, begafft und vermessen”. Nicht nur Münchner*innen standen Schlange um sie zu begaffen, sondern auch international war die Nachfrage nach den Kindern groß: “So äußerte das Journal de Paris ‘die Hoffnung, die baierischen Gelehrten würden sich einige Tage zu Paris aufhalten, und ihre junge Menschenfresserin mit ihrem Gefährten der öffentlichen Neugierde preisgeben." (mapping.postkolonial.net/article/juri-und-miranha) Beide Kinder verstarben innerhalb kurzer Zeit in München. Durch die Umbenennung in Miranhaplatz/-straße, kann auf münchner Kolonialgeschichte sowie von der Geschichtsschreibung verleugnete Personen aufmerksam gemacht werden.
  3. Frida Kahlo ist wahrscheinlich den meisten als Künstlerin bekannt. Jedoch war sie auch mexikanische Revolutionärin, die das Leben der Menschen als stetige Unterstützerin der sozialistischen Revolution in Mexiko verbessern wollte. Vor allem lehnte sie den kolonialen Einfluss ab und machte auf die Unterdrückung – besonders der indigenen Bevölkerung – aufmerksam. Außerdem setzte sie sich für die Emanzipation der Frau ein und gilt heutzutage als Ikone des 20. Jahrhunderts.

Durch koloniale Straßen-/Platznamen, prägt sich täglich die Perspektive der Täter und der Gewalt in die öffentliche Wahrnehmung ein. Es geht nicht um die Unsichtbarmachung von Kolonialgeschichte, sondern um einen Perspektivwechsel – für eine kritische Auseinandersetzung mit kolonialen Straßen- und Platznamen!

Für nähere Informationen zu unseren Namensvorschlägen und Ähnlichem folgt gerne unserer Instagram-Seite www.instagram.com/cambio.muc/ (@cambio.muc).

[1] Vgl. Walter D. Mignolo. The Idea of Latin America (Malden: Blackwell Publishing, 2005), xiii. [2] Galeano, Eduardo: Die offenen Adern Lateinamerikas, 56. [3] Vgl. Todorov, Die Eroberung Amerikas 63f [4] www.smithsonianmag.com/smithsonian-institution/bringing-taino-peoples-back-history-180967637/; Zeuske, Michael: “Globale Sklavereien: Geschichte und Gegenwart.” Politik und Zeitgeschichte bpb 65 (Nr. 50–51/2015: 7–14), 11. [5] Vgl. Todorov, Die Eroberung Amerikas, 18, 19, 42. [6] Fumagalli, Maria Cristina. On the Edge : Writing the Border Between Haiti and the Dominican Republic. Oxford: Liverpool University Press, 2015.


Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 578 (306 in München)


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