Minderheitenschutz

Contra Hochbahnsteige auf der Limmerstraße

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Region Hannover
3.119 Unterstützende 2.931 in Region Hannover

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

3.119 Unterstützende 2.931 in Region Hannover

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet 2019
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht am 18.08.2020
  4. Dialog
  5. Gescheitert

19.08.2020, 17:34

Am Dienstag, 18. August 2020 erfolgte die Übergabe der Unterschriften
während eines freundlichen Gespräches zwischen Karin André, Gerd Wach
und Herrn Franz.

André, Wach: „Wir konnten verschiedene Aspekte erörtern und unsere große Besorgnis benennen, dass das urbane Leben in Linden Nord empfindlich gestört werden wird, wenn Betonklötze das Straßenleben zerschneiden und einzig Hochbahnsteige als Möglichkeit der Barrierefreiheit dargestellt werden.
Auch unsere Bitte, zumindest die Standortfrage passend zur aktuellen Lage und Meinungsäußerung von 3.119 Petenten gründlich zu überdenken, haben wir geäußert.
Ob und wie unser Anliegen Gehör fand und zum zum Umdenken führt, werden wir
hoffentlich bald der Presse entnehmen.

***
Hochbahnsteige sind ein Merkmal des Straßenbahn-ÖPNV in Hannover. Diese sind in der Peripherie und im breiten Straßenräumen eher unproblematisch. In engen Straßenschluchten oder Fußgängerzonen verändern und beeinträchtigen sie jedoch das Straßenbild und den Aufenthalt im Straßenraum durch ihren ca. 75 Meter langen Betonkörper erheblich.

Hochbahnsteige, vor allem im Einzugsbereich der Limmerstraße, wurden seit der Planung ihres möglichen Baus vor über 10 Jahren von der Bevölkerung abgelehnt. Teilnehmer*innen der Runden Tische diskutierten vor allem wirtschaftliche Fragen, nicht aber wie der ÖPNV ohne den Bau von Hochbahnsteigen in der Fußgängerzone hergestellt werden kann. Für Behinderte wurden und werden die Hochbahnsteige als die einzige Lösung dargestellt, mit der sie am öffentlichen Verkehr problemlos teilnehmen könnten. Mit dem Ergebnis wurden sie dann über Jahre allein gelassen. Eine Befragung der 16.000 Bewohner*innen Linden-Nords zu den Hochbahnsteigen fand nie statt.

Gerd Wach und Karin André sind seit langer Zeit Linden Bewohner*in. Sie haben deshalb in 2019 für ein Jahr Menschen in der Fußgängerzone an ca. 80 Stunden nach ihrer Meinung zu den Hochbahnsteigen befragt und Unterschriften gegen die Errichtung von Hochbahnsteigen gesammelt. Es kamen 3.119 Unterschiften zusammen, die heute dem Wirtschafts-, Verkehrs und Bildungsdezernenten der Region Hannover übergeben werden. Auf der Webseite openpetition.de/!zbpbx kann jeder den Verlauf der Petition und statistische Daten dazu abrufen. Besonders lesenswert sind die 609 Kommentare, die abgegeben wurden.

Kommentar z. B. einer Unterzeichnerin: „... die Zerstörung einer Fußgängerzone, Einschränkung der Lebensqualität, optisches Desaster. Mir ist keine Stadt in Deutschland bekannt, in der ein Hochbahnsteig in einer Fußgängerzone gebaut wurde.“ Sabine S. (,) - 28.01.2020

Ein weiteres interessantes Ergebnis der Befragung ist, dass neben einem Drittel der Anwohner der Limmerstraße, ca. zwei Drittel der Petenten Besucher aus anderen Stadtteilen Hannovers und der Region waren. Das zeigt, welch hohe Attraktivität die Limmerstraße als Aufenthaltsort und für Besuche der Geschäfte und der Gastronomie hat.

Mit der Übergabe der Unterschriften ist das drohende Problem der Hochbahnsteige in der Limmerstraße nicht gelöst.
Es zeigt aber eindringlich, dass sofort an Lösungen gearbeitet werden muss, die dazu führen, dass hier auf Hochbahnsteige verzichtet wird und dass Behinderte und Menschen mit Kinderwagen oder anderen sperrigen Geräten dennoch die Möglichkeit erhalten, komfortabel bis in die Innenstadt und in die Region zu fahren. Was ist mit zusätzlichen neuen geräumigen Bussen, mit Niederflurbussen, Rufbussen, mit einer Haltestellenverlegung außerhalb der Fußgängerzone, mit einer neuen Linienführung? Auch die Fakultäten an der hiesigen Uni wären kompetent, weitere Vorschläge zu machen.

Wir fordern planerische Kreativität abseits gefasster und veraltet gewordener Vorgaben des letzten Jahrhunderts.

Gerd Wach und Karin André


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