75 Unterschriften
Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.
Petition richtet sich an: Stadtrat Nürnberg
Anlässlich des internationalen Frauenkampftags am 8. März 2017 in Nürnberg fordern wir die Umbenennung der – seit 1989 so genannten – „Franz-Josef-Strauß-Brücke“ in Helene-Grünberg-Brücke.
Helene Grünberg setzte sich in der Kaiserzeit und Weimarer Republik in Nürnberg als Aktivistin für Arbeiterinnen- und Frauenrechte ein, engagierte sich als Gewerkschafterin für Frauenrechte und stand an der Spitze der sozialdemokratischen Frauenbewegung Nürnbergs. Seit 1999 wird in der Stadt mit einer kleinen Sackgasse im Ortsteil Zerzabelshof an Helene Grünberg erinnert.
Mit dem Namen Franz Josef Strauß, zuletzt bayerischer Ministerpräsident, sind u.a. auch fragwürdige Rüstungsgeschäfte verbunden, die er als Verteidigungsminister anstieß, der Verdacht von Schmiergeldzahlungen, jahrelange „Zuwendungen“ von großen deutschen Unternehmen und die „Spiegel“-Affäre, bei der er versuchte seine Kritiker/innen mundtot zu machen und den Chefredakteur des Landesverrats anklagen ließ.
Wir glauben, dass das historische Vergessen der Leistungen von Helene Grünberg nur damit zu erklären ist, dass sie eine Frau war und politisch links stand. Anlässlich des Internationalen Frauentags 2017 fordern wir die Umbenennung der Franz-Josef-Strauß-Brücke in Nürnberg in Helene-Grünberg-Brücke, um ihren herausragenden Einsatz für Frauen- und Arbeiterinnenrechte zu ehren und zu erinnern.
Wir fordern den Nürnberger Stadtrat auf sich zu beraten und zu reflektieren, warum das Gedenken an eine Frau, die direkt von Nürnberg aus Unglaubliches für Gleichberechtigung, Emanzipation und eine humanere Welt geleistet hat, in eine kleine Sackgasse verbannt wird, während ein korrupter Politiker, der die Interessen der Reichen und Mächtigen dieser Welt vertrat, am Prinzregentenufer Hof hält.
Wir fordern auch die Gewerkschaften auf, sich mit der grundlegenden Bedeutung von Helene Grünbergs Handeln für die Belange der Arbeiter*innen auseinanderzusetzen und die Initiative für die Umbenennung der Brücke zu unterstützen. Wir solidarisieren uns zudem mit der Initiative von Nürnberger Gewerkschaftsfrauen, für Helene Grünberg eine Gedenktafel am Gewerkschaftshaus Nürnberg anzubringen.
Begründung
Die Benennung öffentlicher Straßen und Plätze nach berühmten historischen Persönlichkeiten hat eine wichtige politische Bedeutung für die Konstruktion unseres Geschichtsbildes. Welches Geschichtsbild reflektieren die Nürnberger Straßennamen?
Ein Blick auf den Stadtplan, nicht nur in Nürnberg, zeigt, dass auch heute noch die Benennung wichtiger (und unwichtiger) Straßen und Brücken durch ein männlich-konservatives, eurozentrisches Geschichtsbild geprägt ist. In ganz Nürnberg sind beispielsweise nur achtzehn Straßen nach Frauen benannt. Orte, die nach nicht-weißen Menschen benannt sind, muss man mit der Lupe suchen. In der Stadt Nürnberg, die sich als „Stadt der Menschenrechte“ versteht, erscheint dieses diskriminierende Geschichtsbild umso zynischer.
Nicht vergessen wird in Nürnberg seit 1989 Franz Josef Strauß. Sein Name prangt an prominenter Stelle, nämlich am Innenstadtring, auf der Brücke zum Prinzregentenufer. Franz Josef Strauß, zuletzt bayrischer Ministerpräsident, hat sich um vieles verdient gemacht.
Um nur einige seiner Verdienste zu nennen: Als Verteidigungsminister war er verantwortlich für die atomare Aufrüstung der BRD. Er unterhielt gute Beziehungen zur Militärdiktatur in Chile und auch im Inland enge Verbindungen zu rechtsextremistischen Kreisen. Meinungsfreiheit? Nur, wenn sie Strauß-konform war. Die Zeitschrift Spiegel ließ er durchsuchen und den Chefredakteur wegen Landesverrat anklagen. Kritische Journalistinnen und Schriftstellerinnen waren für ihn „Ratten und Schmeißfliegen“. Korruption wurde ihm sogar höchstrichterlich bescheinigt. Solch ein Politiker gefällt natürlich auch der AfD, die Strauß im letzten Jahr mit einer Gedenktafel an seinem Münchner Geburtshaus geehrt hat.
Als er schließlich Kanzlerkandidat der CDU/CSU wurde, formierte sich eine riesige Gegenkampagne „Stoppt Strauß“, die er mit allen Mitteln verfolgen ließ. Eine der Parolen der Anti-Strauß-Bewegung hieß: „Wer Strauß wählt, wählt Reaktion, Faschismus und Krieg“.
In Nürnberg wird seit 1999 auch an Helene Grünberg erinnert. Sie hat eine kleine Sackgasse in Zerzabelshof bekommen – dabei kann sie uns heute viel eher als Vorbild dienen als FJS.
Die in Berlin geborene Schneiderin kam 1905 für die politische Arbeit, zur Mobilisierung der Arbeiterinnen nach Franken und wurde bereits ein Jahr später von der Nürnberger Gewerkschaft als erste bezahlte Arbeitersekretärin angestellt.
Unter schwierigsten Bedingungen und bedroht von polizeilicher Verfolgung setzte sich Helene Grünberg umfassend für Frauenbelange ein. Sie richtete Schulungen speziell für die betriebliche Agitation von Frauen ein, für Arbeiterinnengesundheit, sie kämpfte für legale Abtreibung. In kürzester Zeit hatte sich durch ihr Engagement der Anteil der Frauen in der Gewerkschaft beinahe verfünffacht. In Nürnberg waren damit wesentlich mehr Frauen organisiert als in München.
Ihr Einsatz galt jedoch nicht allein den ausgebeuteten Fabrikarbeiterinnen, sondern ebenso den Dienstmädchen, die sie aus ihrer schutzlosen Abhängigkeit von der Dienstherrschaft befreien wollte. Hier war Helene Grünberg Pionierin. 1906 gründete sie den „Verein der Nürnberger Dienstbotinnen, Waschfrauen und Putzfrauen“. Helene Grünberg hat dafür gekämpft und viel dazu beigetragen, dass der Internationale Frauenkampftag sich etablierte und ab 1911 jährlich begangen wurde. Am 8. März und am 1. Mai war sie in der Nürnberger Region regelmäßig die einzige Frau, die als Rednerin auftrat. Sie stand auch an der Spitze der sozialdemokratischen Frauenbewegung Nürnbergs und wurde 1919 für die USPD ins Parlament gewählt.
Wir fordern die angemessene Ehrung der Taten und der Haltung des Menschen Helene Grünberg. Für eine Gedenkkultur im Zeichen von Solidarität, Gleichberechtigung und Emanzipation aller Menschen!
Bitte unterstützen Sie mit Ihrer Unterschrift unsere Forderung an den Nürnberger Stadtrat, die Franz-Josef-Strauß-Brücke in Helene-Grünberg-Brücke umzubenennen.
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Abrisszettel mit QR Code
herunterladen (PDF)Angaben zur Petition
Petition gestartet:
30.03.2017
Petition endet:
29.06.2017
Region:
Nürnberg
Kategorie:
Verwaltung
Neuigkeiten
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Petition wurde nicht eingereicht
am 14.08.2018Liebe Unterstützende,
der Petent oder die Petentin hat innerhalb der letzten 12 Monate nach Ende der Unterschriftensammlung keine Neuigkeiten erstellt und den Status nicht geändert. openPetition geht davon aus, dass die Petition nicht eingereicht oder übergeben wurde.
Wir bedanken uns herzlich für Ihr Engagement und die Unterstützung,
Ihr openPetition-Team
Debatte
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