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Neuigkeit lesenPetition richtet sich an: Geschäftsstelle des Eingabenausschusses der Hamburgischen Bürgerschaft
Unsere Kernforderungen an den Hamburger Senat
Wir fordern den Hamburger Senat auf, innerhalb von einem Jahr Schritte für die Umsetzung folgender Maßnahmen zu starten:
Zukunftsfähige Ernährung
Um die Lebensgrundlagen für unsere Kinder und Enkelkinder zu bewahren und eine gesunde Ernährung zu ermöglichen, ist dringend eine grundlegende Agrar- und Ernährungswende nötig, zu der die Gemeinschaftsverpflegung einen wichtigen Beitrag leisten kann. Die Hansestadt Hamburg muss eine umfassende Ernährungsstrategie entwickeln und verbindliche Mindeststandards etablieren, um die Verpflegung in öffentlich finanzierten Einrichtungen – insbesondere in Kitas und Schulen – bis 2030 insgesamt nachhaltig zu gestalten. Die Strategie muss das Ziel beinhalten, in der Verpflegung öffentlich finanzierter Einrichtungen bis 2030 100% Bio-Lebensmittel einzusetzen. Bio-Caterer aus Hamburg zeigen, dass ein Bio-Mittagessen nicht teurer ist als ein Mittagessen mit konventionellen Lebensmitteln, wenn z.B. auf frisches Kochen, einen nachhaltigen, reduzierten Fleischeinsatz und auf die Vermeidung von Lebensmittelabfällen geachtet wird.
Faire Preise für alle:
Das Mittagessen muss für alle – auch für Menschen mit wenig Geld – bezahlbar bleiben. Wir fordern den Senat der Hansestadt Hamburg auf, das Mittagessen an Schulen angemessen zu bezuschussen - angepasst an aktuelle Preissteigerungen. Gleichzeitig müssen Caterer für gute Qualität einen angemessenen Preis erhalten. Für das Schulessen muss daher ein Festpreis etabliert werden, der eine nachhaltige Ernährung und eine faire Bezahlung aller in der Lieferkette Beschäftigten ermöglicht. Auch für Kitas müssen verbindliche Vereinbarungen getroffen werden, wieviel Geld im Rahmen der bereits gezahlten Zuschüsse in das Essen investiert wird.
Faire Löhne für alle:
Die Hansestadt Hamburg muss für die faire Bezahlung in den Lieferketten öffentlich finanzierter Einrichtungen sorgen. Es müssen verbindliche Mindeststandards und eine Strategie für faire Löhne etabliert werden, die sowohl für die landwirtschaftlichen Produzent*innen, für die Verarbeitungsbetriebe (z.B. Schlachthöfe) sowie für die Cateringunternehmen gelten. Dazu gehören die Bezahlung von Mindestlöhnen bzw. die Bezahlung nach Tarifvertrag (wenn vorhanden) sowie der Einkauf fair gehandelter Produkte.
Faire Haltung für die Tiere:
Die Haltungsbedingungen von Tieren sind aktuell überwiegend nicht mit dem Tierschutzrecht vereinbar. Die Hansestadt Hamburg muss sicherstellen, dass öffentlich finanzierte Einrichtungen beim Einkauf auf erhöhte Tierschutzstandards achten. Bis 2025 müssen daher alle tierischen Produkte in öffentlich finanzierten Einrichtungen aus der ökologischen Tierhaltung stammen und dabei müssen Anbauverbände bevorzugt werden, die auf besonders hohe Tierschutz- und Nachhaltigkeitsstandards achten. Die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zum Fleisch- und Wurstkonsum müssen für öffentlich finanzierte Einrichtungen verbindlich verankert werden – auch zum Schutz der Gesundheit und des Klimas.
Begründung
Warum gibt es dringenden Handlungsbedarf?
Aktuell zwingen uns der Angriffskrieg Putins auf die Ukraine und die Corona-Pandemie, unsere Erzeugung und Versorgung mit Lebensmitteln neu zu überdenken. Gleichzeitig steht unser Ernährungssystem vor enormen Herausforderungen im Hinblick auf den Gesundheits-, Tier-, Menschenrechts-, Umwelt- und Klimaschutz sowie im Hinblick auf faire Preise und soziale Gerechtigkeit. Das aktuelle Landwirtschafts- und Ernährungssystem verursacht Schäden mit hohen gesellschaftlichen und ökologischen Folgekosten. Deshalb muss die Politik Rahmenbedingungen setzen und Fördermaßnahmen finanzieren, um einen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit zügig voranzutreiben.
Ein wichtiger Hebel für die Umgestaltung unseres Ernährungssystems ist die öffentliche Beschaffung von Lebensmitteln und die Etablierung von Nachhaltigkeitsstandards für die Ernährung in öffentlich finanzierten Einrichtungen wie zum Beispiel Kitas und Schulen. Dadurch können wichtige Impulse für eine Umstellung der Nahrungsproduktion ausgehen, denn es werden fair und nachhaltig produzierende Unternehmen gestärkt. Eine gesundheitsförderliche, nachhaltige Ernährung ist zudem Teil des staatlichen Bildungsauftrags. Kinder und Jugendliche müssen die Chance bekommen, sich in Kitas und Schulen gesundheitsförderlich und nachhaltig zu ernähren. Es ist wissenschaftlich belegt, dass das Ernährungsverhalten von Erwachsenen in der Kindheit entscheidend geprägt wird. In der Kita und Schule erlernte nachhaltige Ernährungsstile haben so einen langfristigen, positiven Einfluss auf die Gesellschaft und die Umwelt.
Warum brauchen wir einen grundsätzlichen Wandel unseres Ernährungssystems?
- Etwa 37% der Treibhausgasemissionen hängen mit unserem Landwirtschafts- und Ernährungssystem zusammen.[1] Ein grundlegender Wandel der Art und Weise, wie Nahrungsmittel hergestellt und konsumiert werden, ist dringend notwendig für den Klimaschutz.[2] Ein ambitionierter Klimaschutz ist wiederum essentiell für die Sicherung unserer zukünftigen Nahrungsproduktion.
- Das durch die Landwirtschaft entscheidend mit-verursachte Artensterben und der Verlust an fruchtbaren Böden stellt eine Bedrohung für die zukünftige Nahrungsproduktion dar. Eine drastische Reduktion des Einsatzes von Pestiziden und synthetischen Düngemitteln ist von hoher Bedeutung für den lebenswichtigen Schutz von Böden, Gewässern und Artenvielfalt.[3]
- Gleichzeitig ist eine Umstellung auf mehr Tierschutz und Nachhaltigkeit in der Tierhaltung essenziell. [4] Um dem Anspruch echten Tierschutzes gerecht zu werden, brauchen Tiere unter anderem wesentlich mehr Platz. Zudem ist eine Reduktion der Tierbestände und des Konsums tierischer Lebensmittel erforderlich, um einen dringend notwendigen Beitrag zur Abmilderung der Klimakrise und zur Sicherung der Welternährung zu leisten. Dies ist auch im Interesse des Schutzes von Menschen vor lebensbedrohlichen Krankheiten: Der zu hohe Konsum von Fleisch und Wurst führt zu einem erhöhten Risiko für Krebs, Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Kreislauferkrankungen.[5] Darüber hinaus führt der hohe, regelmäßige Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung zur Ausbreitung multiresistenter Keime. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor einer Ära, in der gewöhnliche Infektionen und leichte Verletzungen auf Grund antibiotikaresistenter Keime wieder tödlich werden können.[6]
- Insgesamt belaufen sich die Kosten, die die Landwirtschaft in Deutschland durch Schäden z.B. im Hinblick auf Klima, Biodiversität, Luftschadstoffe, Wasserbelastungen und Bodendegradierung verursacht, laut der Zukunftskommission Landwirtschaft auf 90 Milliarden Euro jährlich.[8]
- Der Handlungsbedarf ist also enorm. Das gilt auch für die bisher fehlende Fairness in unserem Ernährungssystem – national und international: Entlang internationaler Lieferketten kommt es verbreitet zu Menschenrechtsverletzungen und zur Verwehrung existenzsichernder Einkommen in der Nahrungsmittelproduktion. Es muss dringend darauf hingewirkt werden, dass die landwirtschaftlichen Produzent*innen für ihre Produkte faire Preise bekommen, so dass sie damit auskömmlich wirtschaften können.
Unser von 41 Akteuren unterzeichnetes Positionspapier enthält weitere Forderungen und Argumente: AK-Positionspapier-Ernaehrungswende_HH.pdf (agrarkoordination.de)
[1] https://www.ipcc.ch/srccl/
[2] https://www.science.org/doi/10.1126/science.aba7357
[3] https://cordis.europa.eu/article/id/26574-pollinators-key-to-one-third-of-global-crop-production/de
[4] https://www.greenpeace.de/publikationen/rechtsgutachten-konventionellen-schweinemast
[5] https://www.iarc.who.int/featured-news/media-centre-iarc-news-redmeat/
[6] https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/antibiotika-who-warnt-vor-weltweit-steigenden-resistenzen-a-966796.html
[7] https://www.science.org/doi/10.1126/science.abc3189
[8] https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/abschlussbericht-zukunftskommission-landwirtschaft.pdf?__blob=publicationFile&v=15
Link zur Petition
Abrisszettel mit QR Code
herunterladen (PDF)Angaben zur Petition
Petition gestartet:
29.08.2022
Petition endet:
30.04.2023
Region:
Hamburg
Kategorie:
Landwirtschaft
Neuigkeiten
-
Nachricht zu einer abgeschlossenen Petition
am 24.01.2024Liebe Unterstützende,
gute Nachrichten: Der Petition wurde entsprochen! Den genauen Abschlussbericht des Petitionsausschusses finden Sie im Anhang als PDF.
Beste Grüße
das openPetition-Team -
Rückmeldung des Ausschusses
am 24.01.2024Liebe Unterstützende,
das Anliegen wurde an den zuständigen Petitionsausschuss weitergeleitet und hat das Geschäftszeichen 970/23 erhalten. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten und regelmäßig über Neuigkeiten informieren.
Mit besten Grüßen
das Team von openPetition -
Petition eingereicht - Danke für die Unterstützung!
am 22.09.2023
Liebe Unterstützende,
openPetition hat die von Ihnen unterstützte Petition offiziell im Petitionsausschuss von Hamburg eingereicht. Jetzt ist die Politik dran: Über Mitteilungen des Petitionsausschusses werden wir Sie auf dem Laufenden halten und Informationen transparent in den Petitionsneuigkeiten veröffentlichen.
Als Bürgerlobby vertreten wir die Interessen von Bürgerinnen und Bürgern. Petitionen, die auf unserer Plattform starten, sollen einen formalen Beteiligungsprozess anstoßen. Deswegen helfen wir unseren Petitions-Startenden dabei, dass ihre Anliegen eingereicht und behandelt werden.
Mit besten Grüßen
das Team von openPetition
Debatte
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