Volksvertreter Michael Braun
Stellungnahme zur Petition Keine Schließung der Grundschule Auf dem Seeberg inklusive Hort & Kita Regenbogen
BIK, zuletzt bearbeitet am 23.04.2024
Ich stimme zu / überwiegend zu.
Ich unterstütze einen Antrag im Parlament, wenn sich genügend andere Vertreter anschließen.
Ich befürworte eine öffentliche Anhörung im Fachausschuss.
Ich befürworte eine öffentliche Anhörung im Parlament/Plenum.
Die vom Bürgermeister und seinen Unterstützern vorgelegte "Schülerzahlenprognose" wird der komplexen Materie nicht ansatzweise gerecht. Bereits der vom BM herausgepickte Vergleich des singulären Geburtenspitzenwertes von 123 im Jahr 2017 mit 75 aus dem Jahr 2023 weist auf eine sehr tendenziöse, sachlich inkorrekte Überdramatisierung hin.
"Wurden 2017 in Kleinmachnow noch 123 Kinder geboren, waren es im vergangenen Jahr nur noch 75. "
www.kleinmachnow.de/Politik-Verwaltung/Politik/Haushalt/
Im Jahr 2016 waren es nicht annähernd 123, sondern 102 Geburten, 2018 dann 105, 2021 z.B. 94.
In den Jahren 2022 und 2023 gab es nicht nur in Kleinmachnow, sondern deutschlandweit einen extrem starken Geburtenrückgang auf den tiefsten Stand seit 2009. Die Ursachen hierfür sind nicht abschließend geklärt:
www.zdf.de/nachrichten/panorama/geburten-rate-deutschland-2023-corona-klimawandel-inflation-ukraine-krieg-100.html
Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit spielen aber aufgeschobene Kinderwünsche angesichts der Krisen, der Inflation, der Kriegsängste, der wirtschaftlichen Probleme, der sehr ungeschickten Politik seitens des Kabinett Scholz ab Ende 2021 usw. bei diesem sehr starken Geburtenrückgang in ganz Deutschland eine signifikante Rolle. Dann ist aber bei einer optimistischeren Entwicklung in näherer Zukunft mit starken "Nachholeffekten" zu rechnen, sprich, mit deutlich höheren Geburtenzahlen in den Folgejahren und später noch volleren Schulklassen.
Ebenfalls nicht im Detail vorhersagbar sind die konkreten Zuzugszahlen von Familien mit bereits geborenen Kindern nach Kleinmachnow. Aus der jüngeren Vergangenheit ist jedoch bekannt, dass vom Wanderungssaldo der Zuzug nach Kleinmachnow überstark durch Personen im Alter von 0-17 und von 28-47 Jahren getragen wird (also Eltern mit ihren bald oder bereits schulpflichtigen Kindern), der Wegzug hingegen von Personen der Altersgruppen 18-27 und 48-64 (also junge Erwachsene, die die Schulbildung in Kleinmachnow hinter sich haben bzw. die gereifte Elterngeneration, bei denen die Kinder bereits aus dem Haus sind - oder Menschen auf der Suche nach neuen Abenteuern jenseits von Klm):
www.wegweiser-kommune.de/daten/wanderungen-nach-alter-und-geschlecht+frauen-maenner+kleinmachnow+2018
Lücken, die in der Geburtenstatistik scheinbar groß erscheinen, können also sehr schnell durch Zuzug bereits geborener Kinder nicht nur gefüllt werden, sondern sogar ins Gegenteil umschlagen - je nachdem, wie stark sich Wegzug und Zuzug entwickeln. In jedem Jahr ziehen über 1.000 Personen nach Kleinmachnow. Nimmt man an, dass nur jeder 4. Zuzügler unter 18 Jahre alt ist, wären es pro Jahr über 250 Schüler, die nicht von Geburt an in Kleinmachnow lebten, für die Kapazitäten in allen Jahrgängen an den verschiedenen Schulen vorgehalten werden müssen.
Die vorgelegte oberflächliche Schulentwicklungsprognose kann angesichts der fehlenden Betrachtung der komplexen Dynamik bestenfalls vielleicht als Milchbübchenrechnung bezeichnet werden.
Kleinmachnow kann deshalb nicht auf kurzzeitig freiwerdende Reserven an Grundschulen oder Kindertagesstätten verzichten, zumal auch nicht ausgeschlossen werden kann, dass eine der im Ort ansässigen Einrichtungen freier Träger geschlossen wird oder ihren Betrieb reduziert.
Es gehört zu einem vernünftigen Risikomanagement notwendigerweise dazu, ausreichend freie Kapazitäten vorzuhalten.
Es gehört zu einem verantwortungsbewussten Verwaltungshandeln dazu, die Bevölkerung nicht mit solch unausgegorenen, m.E. überwiegend ideologisch motivierten Schließungsplänen von Bildungs- und Betreuungseinrichtungen in der bereits angespannten Gesamtsituation weiter zu verunsichern.
Es liegt in den nächsten Monaten in der Hand der Kleinmachnower Bevölkerung, sich in den Wahlen zur Gemeindevertretung Anfang Juni und in den Wahlen zur Neubesetzung des Bürgermeister-Postens Anfang 2025 für jene Kandidatinnen zu entscheiden, die ihre jeweiligen Interessen vertreten. Die Weichen für oder gegen die Existenz dieser in meinen Augen auch langfristig notwendigen, aber leider doch insbesondere seitens der SPD und ihres BM seit Jahren "umstrittenen" Einrichtungen werden endgültig erst durch die neu gewählte Gemeindevertretung gestellt.
Dr. Michael Braun | |
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Partei: | BIK |
Fraktion: | BIK |
Neuwahl: | 2024 |
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