Volksvertreter Jürgen Roth
Stellungnahme zur Petition Rettet die Bertholdshöfe - FÜR Landschaftserhalt - Stoppt die FFA-Photovoltaik-Industrieanlage
fraktionslos, zuletzt bearbeitet am 05.08.2024
Ich lehne ab.
Liebe Petenten,
große Veränderungen, wie der Bau einer solchen Freiflächen-Photovoltaik-Anlage, können viele Befürchtungen auslösen – dafür habe ich vollstes Verständnis. Jedoch macht der Klimawandel auch vor unserer Haustüre nicht Halt und die Auswirkungen wie Überschwemmungen, sengende Sommerhitze und Starkwetterphänomene bedrohen unsere Lebensgrundlage. Daher haben wir im Jahr 2019 mehrheitlich durch Beschluss des Gemeinderates den Klimanotstand ausgerufen und sind dem Klimaschutzpakt des Landes Baden-Württemberg beigetreten.
Auch der steigende Energiebedarf der Einwohnerschaft, die Endlichkeit fossiler Ressourcen und das Bemühen um lokale Unabhängigkeit erfordern weitreichende Maßnahmen zum Schutze unserer Bürgerinnen und Bürger – diese möchten wir nun gemeinsam vorantreiben.
Die PV-Anlage an den Bertholdshöfen ist ein Meilenstein hin zur Klimaneutralität Villingen-Schwenningens und damit unerlässlich um unsere Heimatstadt für die Zukunft zu rüsten. Die Einstellung dieses Projekts würde den Weg zur Grünen Null deutlich erschweren und ich sehe die Notwendigkeit aufgrund der Grundsatzbeschlüsse des Gemeinderates, Maßnahmen wie diese auf den Weg zu bringen.
Das Erreichen eines klimaneutralen Villingen-Schwenningens ist eine enorme Kraftanstrengung. Wir als Stadt gehen mit der PV-Anlage einen großen Schritt voraus – auch damit die Bürgerinnen und Bürger entlastet werden und nach eigenen Kräften in kleineren Schritten mitgehen können. Denn weiterhin gilt: Stadt geht nur gemeinsam!
Natürlich wurden auch Alternativen für die PV-Anlage an den Bertholdshöfen in Betracht gezogen. Diese würden aufgrund ihrer geringeren Wirtschaftlichkeit jedoch eine immense Mehrbelastung für die heimischen Haushalte bedeuten – während die Nutzung städtischer Dächer die Kosten verdoppeln würde, belaufen sich die Investitionskosten bei der Überdachung von Parkplätzen auf das Vierfache. Letzteres würde jährliche Zusatzkosten von 400 Euro pro Haushalt für den Strom gleichkommen – dies wollen wir Ihnen nicht zumuten.
Nachdem der Beschlussvorlage (Aufstellung) zur Änderung des Flächennutzungsplanes vom Gemeinderat zugestimmt wurde, werden derzeit alle Einwände, die im Rahmen des frühzeitigen Beteiligungsverfahrens vom 24.06. bis zum 26.07.2024 eingegangen sind, geprüft. Wir werden weiterhin in den Gremiensitzungen über jeden Verfahresschritt berichten und dort diskutieren.
In meiner Rolle als Oberbürgermeister ist es meine Pflicht das große Ganze zu sehen, mich in den Dienst der gesamten Stadt und Einwohnerschaft zu stellen und auch die Beschlüsse der politischen Gremien in die Umsetzung zu bringen. Ich appelliere an alle Beteiligten dafür Sorge zu tragen, dass ein Informationsaustausch und Dialog auf sachlicher Ebene stattfindet. Die Stadtwerke VS als Projektinitiator haben auf ihrer Webseite (unter: www.die-grüne-null.de/pv-freiflaechen-in-vs/) das Projektvorhaben sehr informativ aufbereitet. Ebenso hat sich der Geschäftsführer bereits mit den Vertretern der Bürgerinitiative in persönlichem Gespräch ausgetauscht. Wir brauchen einen konstruktiven Diskurs, um das Zusammenleben in unserer Stadt gut gedeihen zu lassen.