Volksvertreterin Hildegard Fiegel-Hertrampf

Persönliche Stellungnahme

Ich sehe die Zielsetzung der Petition in der Verhinderung des Kiesabbaus in Grund durch eine stärkere Unterschutzstellung des Altdorfer Waldes.
Ich persönlich war und bin eine Gegnerin des Kiesabbaus in Grund und werde ihn als Vertreterin der Grünen im Regionalverband ablehnen, weil er m. E. die Quantität und Qualität des Trinkwasservorkommens der Weißenbronner Quellen und die einzigartige Geomorphologie des Waldburger Rückens bedroht.
Zum Schutz des Trinkwassers vor Kiesabbau werde ich mich im Regionalverband für eine Reduktion des Kiesabbaus generell einsetzen - auf der Basis von verstärkten Bemühungen zu ressourcensparendem Bauen, zur Verwendung alternativer Baustoffe ( Holz ) , zum Betonrecycling und zu einer Verteuerung des Kiesexports durch die Einführung einer Umweltabgabe auf Kiesabbau in Baden-Württemberg.

Ausgehend von dieser Zielvorstellung teile ich die Absicht der Petition, dem Altdorfer Wald generell einen stärkeren Schutzstatus zukommen zu lassen.
Der Altdorfer Wald stellt ein riesiges Grund- und Trinkwasserreservoir dar, das auch in Zeiten von Trinkwassergefährdung durch Nitrateinträge und Dürreperioden bestes Trinkwasser für viele Menschen des Verdichtungsraums Mittleres Schussental bereitstellen könnte.
Außerdem leistet der Waldbestand des Altdorfer Waldes – des mit 80 Quadratkilometern größten zusammenhängenden Waldgebiets Oberschwabens - mit ausgedehnten naturnahen Bereichen durch die Bindung von C0 2 einen großen Beitrag zum Klimaschutz und dient durch die Filterung von Staub und die Produktion von Sauerstoff der Gesundheit vieler Menschen. Darüber hinaus hat dieses Waldgebiet, das viele Gewässer schützt, nach Meinung der Naturschutzverbände eine große Bedeutung für den Artenschutz.

Der Beitrag des Waldes zum Klimaschutz wird aber gefährdet durch den Klimawandel, der dem Wald durch Dürre, Stürme und Borkenkäfer zusetzt. Insofern sind Maßnahmen zum Klimaschutz - konkret zur Energiewende u.a. durch die Windkraft - notwendige Maßnahmen zum Schutz des Waldes. Das heißt für mich, dass die stärkere Unterschutzstellung des Altdorfer Waldes nicht generell die Installierung von Windkraft verhindern darf, weil diese dazu beiträgt, den Wald zu retten. Hier sehe ich jetzt auf der Basis meiner Informationen von Seiten der Landkreisverwaltung das Problem, dass die prinzipiell unterstützenswerte Ausweisung des Altdorfer Waldes als Landschaftsschutzgebiet der Installation von Windkraftanlagen, die häufig wegen der hohen Auflagen nur noch im Wald oder am Waldrand möglich ist, entgegensteht. Gleichzeitig befürchte ich auch , dass diese Ausweisung ihr Ziel der Verhinderung des Kiesabbaus in Grund nicht sicher erreicht.

Vielleicht besteht eine Lösung der beschriebenen Konfliktsituation zwischen Unterschutzstellung des Altdorfer Waldes und Installation von Windkraft in der Ausweisung des Altdorfer Waldes als Biosphärengebiet. Eine endgültige Beurteilung, welche Art von Unterschutzstellung beide Zielsetzungen vereint, ist sehr schwierig und nicht einmal von Fachleuten sicher zu beantworten.

Baienfurt, den 24.6.2020 Hildegard Fiegel-Hertrampf