6.304 Unterschriften
Petition richtet sich an: Deutscher Bundestag Petitionsausschuss
Open-Source-Software bildet heute das Fundament großer Teile der digitalen Infrastruktur – in Verwaltung, Wirtschaft, Forschung und im täglichen Leben. Selbst im aktuellen Koalitionsvertrag der Bundesregierung wird Open-Source-Software als elementarer Baustein zur Erreichung digitaler Souveränität genannt.
Bei vielen Bürgern ist leider kein Bewusstsein vorhanden, wo sie überall mit Open-Source-Software in Verbindung kommen. Egal ob es eine Website im Internet ist, der Ticket-Automat für die Bahn, bei der Spielkonsole oder auch beim Video-Streaming uvw. ist Open-Source-Software enthalten - die meist von Freiwilligen erstellt, gewartet und weiterentwickelt wird und als kostenlose Software für jeden zugänglich gemacht wird.
Dennoch wird die Arbeit, die tausende Freiwillige dafür leisten, in Deutschland steuer- und förderrechtlich nicht als Ehrenamt anerkannt. Dieses Ungleichgewicht zwischen gesellschaftlicher Bedeutung und rechtlichem Status gilt es zu korrigieren.
Als aktiver Contributor in Open-Source-Projekten fordere ich daher, Open-Source-Arbeit als gemeinwohlorientiertes Ehrenamt anzuerkennen – gleichrangig mit Vereinsarbeit, Jugendarbeit oder Rettungsdiensten.
Begründung
1. Open-Source trägt nachweislich zum Gemeinwohl bei
- Open-Source-Projekte schaffen freie, transparente und überprüfbare Software, die allen zugutekommt.
- Kritische Systeme wie Internet-Protokolle, Sicherheitsbibliotheken, Gesundheits-IT, KI-Frameworks, Energieverwaltung, Bildungstechnologien und Kommunikationswerkzeuge basieren maßgeblich auf freiwilligen Beiträgen.
- Ohne diese Arbeit wäre Deutschland digital abhängiger, weniger sicher und weniger innovativ.
Gemeinwohlorientierung ist ein zentrales Kriterium für ein Ehrenamt – und Open-Source erfüllt dieses in höchstem Maße.
2. Die Arbeit geschieht überwiegend unbezahlt – und ist freiwilliges bürgerschaftliches Engagement
- Die Mehrheit aller Entwicklungs-, Wartungs- und Dokumentationsleistungen erfolgt ehrenamtlich in der Freizeit.
- Contributor übernehmen Verantwortung für Sicherheit, Stabilität und Weiterentwicklung zentraler Softwarekomponenten, ohne Vergütung und oft ohne Anerkennung.
- Das Engagement ist vergleichbar mit Tätigkeiten in gemeinnützigen Vereinen, nur eben digital.
Die rechtliche Gleichstellung mit klassischem Ehrenamt wäre daher folgerichtig.
3. Gesellschaftliche Abhängigkeit ohne gesellschaftliche Anerkennung
- Staatliche Einrichtungen, Kommunen, Schulen und Unternehmen profitieren direkt von Open-Source-Bibliotheken, Frameworks und Tools.
- Sicherheitslücken wie „Heartbleed“ oder Log4Shell haben gezeigt, wie entscheidend die Arbeit der Maintainer für das Schutzinteresse der Allgemeinheit ist.
- Gleichzeitig fehlen Ressourcen und Strukturen, weil die Arbeit formal nicht als Ehrenamt eingestuft ist – und damit keinerlei steuerliche oder organisatorische Förderung erhält.
Dies erzeugt eine unausgewogene Verantwortungslast, die auf wenigen Freiwilligen liegt, während Millionen Nutzer*innen profitieren.
4. Anerkennung als Ehrenamt würde Rechtsklarheit schaffen
Durch eine formelle Anerkennung könnten:
- Aufwandsentschädigungen steuerfrei gewährt werden (Ehrenamtspauschale/Übungsleiterpauschale).
- Gemeinnützige Open-Source-Projekte eine leichtere Einstufung nach §52 AO erreichen.
- Contributor bei Haftungsfragen besser gestellt werden (analog zu §31a BGB für Vereinsvorstände).
- Projekte rechtssicher Kosten erstatten oder Spendenquittungen ausstellen.
Dies schafft Transparenz, Rechtssicherheit und Nachhaltigkeit im digitalen Ehrenamt.
5. Digitalisierung braucht freiwillige Kompetenz – und diese verdient Förderung
- Open-Source-Engagement erfordert hohe technische Kompetenz.
- Freiwillige Entwickler*innen leisten Arbeit, die Unternehmen ansonsten für hohe Stundensätze einkaufen müssten.
- Der Staat investiert Milliarden in Digitalisierung, ignoriert aber die Menschen, die die technologische Basis freiwillig pflegen.
Eine Anerkennung als Ehrenamt wäre ein kosteneffizienter Beitrag zur digitalen Souveränität Deutschlands.
6. Deutschland hinkt international hinterher
Andere Staaten fördern Open-Source-Engagement bereits durch:
- steuerliche Begünstigungen
- institutionelle Förderung
- Anerkennung gemeinnütziger Softwareentwicklung
Deutschland riskiert, im globalen Wettbewerb zurückzufallen, wenn Freiwilligenarbeit im digitalen Raum weiterhin strukturell benachteiligt wird.
Angaben zur Petition
Petition gestartet:
24.11.2025
Sammlung endet:
23.05.2026
Region:
Deutschland
Kategorie:
Internet
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Neue SprachversionDebatte
Der Einsatz von Open-Source-Software (OSS) in deutschen Verwaltungen, wie in Bremen, Schleswig-Holstein, Hamburg und auf kommunaler Ebene (z.B. Schwäbisch Hall) praktiziert, ist ein wachsender Trend, der vor allem digitale Souveränität und Unabhängigkeit von proprietären Herstellern sicherstellt. Die Förderung als Ehrenamt kostet nicht viel, bringt der Allgemeinheit aber eine Menge, bereits jetzt.
Noch kein CONTRA Argument.
Warum Menschen unterschreiben
Ohne die freiwillige Arbeit von vielen Open Source Entwicklern und Maintainern gäbe es KEINE Alternative zu Proprietärer Software, zu Vendor Lock-in und zu Knebelverträgen. Das Wirtschaftswachstum würde gebremst, es gäbe viele tausend Jobs in der IT gar nicht. Das wird nirgendwo gewürdigt! Diese Menschen stecken enorm viel Zeit, Arbeit und Enthusiasmus in das Entstehen und Fortbestehen von Open Source Technologien, von denen am Ende ALLE profitieren.
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Open Source Software ist die Basis vieler Anwendungen und auch Grundpfeiler vieler Geschäftsmodelle, selbst wenn die jeweiligen Verantwortlichen das nicht einmal überblicken. Open Source Software ist wichtig für Daten Souveränität und für eine langfristige autarke Entwicklung unserer EU-Gemeinschaft. Die Arbeit der Entwickler sollte dementsprechend geehrt werden.