381 Unterschriften
Sammlung beendet
Petition richtet sich an: Sächsisches Oberbergamt
Die Mitteldeutsche Baustoffe AG hat eine Änderung des planfestgestellten Kiessandtagebaus Zitzschen zwischen Knautnaundorf und Zitzschen beantragt, um die Gewinnung von Kiesen und Kiessanden im Nassschnitt durchzuführen, die Abbaugenehmigung von 2030 auf 2052 zu verlängern sowie den anschließenden Verbleib von drei Landschaftsseen festzuschreiben.
Wir lehnen das Ansinnen der Mitteldeutschen Baustoffe AG entschieden ab, unterstützen den Entwurf der Stellungnahme der Stadt Leipzig ausdrücklich und fordern mit dieser Petition das Sächsische Oberbergamt und die Landesdirektion auf, das Vorhaben abzulehnen.
Denn es kommt, wie von Beginn an befürchtet. Der Kiesbetreiber beantragt scheibchenweise einen immer weitergehenden Kiesabbau und rückt dabei immer stärker von Wiederherstellungs- und Renaturierungszusagen ab. Am Ende eines solchen Prozesses, den nach 50 Jahren Kiesabbau viele gar nicht mehr miterleben werden, bleiben Tagebaurestlöcher, die die Verdunstungsflächen im Leipziger Süden und Südwesten weiter mehren. Der Verlust an landwirtschaftlicher Nutzfläche, an Biodiversität und auch an Potenzialflächen für die Energiewende wird so unaufhaltbar weitergehen und zementiert. Es bliebe einzig der Profit für die Baubranche auf Kosten von Mensch und Natur. Dem muss zwingend Einhalt geboten werden.
Man kann im Sinne der Menschen in Knautnaundorf und Zitzschen nur hoffen, dass das für Genehmigungsverfahren zuständige Oberbergamt und die Landesdirektion Vernunft walten lassen und diesen Ansinnen endlich einen Riegel vorschieben!
Bereits 2015 haben hat sich die Stadt deutlich gegen die Ausweitung des Vorhabens ausgesprochen, da über Jahre die Vernichtung sehr wertvoller landwirtschaftlicher Nutzflächen von 178 ha in Kauf hätten nehmen sollen, von denen nach Beurteilung der Landesdirektion lediglich 20 ha wiederhergestellt werden sollten. Ablehnungsgründe waren ein erheblicher Eingriff in das Schutzgut Boden und Verlust landwirtschaftlicher Produktionsfläche, langfristige Belastung des Raumes durch den Abbaubetrieb und die zu erwartenden Lärm- und Staubemissionen.
Nun beantragt die Mitteldeutsche Baustoffe AG die Abänderung vom Trocken- zu Nassschnitt und will in dem Zusammenhang auch drei Landschaftsseen festgeschrieben bekommen, die nach 2050 im Abbaugebiet zurückbleiben sollen. Für die Wiederherstellung von landwirtschaftlicher Fläche wären dann sogar nur noch 8,11 ha vorgesehen. Dies ist aus mehreren Gründen inakzeptabel. Einerseits braucht es diese landwirtschaftlichen Nutzflächen dringend für die regionale Landwirtschaft. Der Landschaftsplan der Stadt Leipzig (2013) stellt auf dem Areal, der sich mit dem geplanten Abbau überschneidet, zudem einen Bereich mit Trockengebietsböden dar, die eine besondere Schutzwürdigkeit / Schutzbedürftigkeit aufweisen, fest, die sich aus den guten Versickerungseigenschaften des Bodens ergibt. Gerade im siedlungsnahen Bereich sind solche versickerungsfähige Böden unter dem Aspekt der Klimafolgenanpassung (Starkregenvorsorge) besonders schutzwürdig. Außerdem braucht es zur Erfüllung der klimapolitischen Ziele raumverträgliche Potenzialflächen für Erneuerbare Energieanlagen im Bereich Wind und Sonne. Teile der zukünftigen Betriebsflächen stellen bereits heute mögliche Potenzialflächen zur Gewinnung Erneuerbarer Energien aus Sonne und Wind dar und müssen dafür zwingend wiederhergestellt werden, statt sie als Landschaftsseen zurückzulassen.
Der geplante Nassschnitt gefährdet zudem die südwestlichste Leipziger Ortschaft Knautnaundorf maßgeblich. Laut vorliegendem Schallgutachten verursacht die Nassauskiesung höhere Emissionen als der bisher schalltechnisch untersuchte Trockenschnitt. Der geplante Abbau an der Nordgrenze des Baufeldes 1 würde zudem Überschreitungen der für Wohngebiete vorgegebenen Richtwerte nach sich ziehen. Abgesehen davon sind im Umfeld unserer Ortschaft bereits mehrere Windkraftanlagen im Genehmigungsverfahren, deren Geräuschimmissionen vorab Berücksichtigung finden müssen, um nicht am Ende durch den geplanten veränderten Kiesabbau gefährdet zu werden. Im Gegensatz zum Kiesabbau, der ursprünglich in sechs Jahren enden und nun um weitere fast 30 Jahre verlängert werden soll und so über weitere Jahrzehnte einen Raubbau an der Natur darstellt, würden erneuerbare Energieanlagen der Ortschaft über das Eneuerbare Energiengesetz (EEG) nämlich sogar Kompensationszahlungen bringen, die im Dorf mit Sicherheit gute und gemeinwesenorientierte Verwendung finden würden.
Begründung
Im Sinne der Menschen in Knautnaundorf und Zitzschen, deren Anwohner wir sind, sollte das für Genehmigungsverfahren zuständige Oberbergamt und die Landesdirektion Vernunft walten lassen und diesen Ansinnen endlich einen Riegel vorschieben! Hierfür wäre eine größtmögliche Öffentlichkeitsbeteiligung wichtig!
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