Region: Berlin
Bildung

Für den Erhalt der Professur Strafrecht und Geschlechterforschung am FB Rechtswissenschaften der FU!

Petition richtet sich an
Freie Universität Berlin
1.008 Unterstützende

Sammlung beendet

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Sammlung beendet

  1. Gestartet Mai 2023
  2. Sammlung beendet
  3. Einreichung vorbereiten
  4. Dialog mit Empfänger
  5. Entscheidung

Die Freie Universität Berlin hat vor, die Professur "Strafrecht und Geschlechterforschung" nicht nachzubesetzen. Grund: Es sei kein Geld da. Dabei handelt es sich um die einzige Professur am Fachbereich Rechtswissenschaft mit festem Bezug zur Geschlechterforschung. 

Doch wofür Geld da ist, ist Ausdruck dessen, was als relevant erachtet wird: Dies sind in der Rechtswissenschaft traditionell männliche und konservative Perspektiven, die regelmäßig meinen, Geschlecht spiele im Recht keine Rolle. Inwiefern Geschlechterforschung am Fachbereich Rechtswissenschaft möglich ist, liegt in den Händen der FU – sowohl des Präsidiums als auch des Fachbereichs!

Wir fordern: Professur "Strafrecht und Geschlechterforschung" nachbesetzen und entfristen! Denn Diversity Veranstaltungen sowie befristete und unterbezahlte Lehraufträge sind nicht genug.

Geschlechterforschung braucht Lehrstühle.

Begründung

In juristischer Forschung und Lehre wird regelmäßig ein vermeintlich objektiver Standpunkt eingenommen, von dem aus die Rolle von Geschlecht im Recht als "nicht relevant" bewertet wird. Das umschifft aber nicht das Feld Geschlecht, sondern führt zu einer (tlw. unbewussten) unkritischen Reproduktion patriarchaler Standpunkte. 

Die Ironie: Das Recht zu hinterfragen und gesellschaftliche und historische Zusammenhänge zu verstehen, ist sogar explizit in den rechtlichen Grundlagen unseres Studiums vorgesehen. In § 5a Absatz 3 des Deutschen Richtergesetzes heißt es, das Studium soll die kritische Reflexion des Rechts fördern. Gleichzeitig werden uns für eben diese Reflexion die Räume genommen oder erst gar nicht eröffnet. Kritische Nachfragen werden oft eher als Störung behandelt und nicht als notwendige Auseinandersetzung. 

Die Entscheidung darüber, ob die Professur "Strafrecht und Geschlechterforschung" weitergeführt wird, liegt dabei de facto bei wenigen Professor*innen. Wo ist die Mitbestimmung von Studierenden und anderen Mitgliedern der Universität? 

Die Abschaffung der Professur ist auch problematisch vor dem Hintergrund der Bedingungen, unter denen wir studieren und arbeiten. An unserem Fachbereich ist die Betreuungsrelation mit eine*r Professor*in zu mehr als 100 Student*innen weit unter dem bundesweiten Durchschnitt von 1 zu 65. Trotzdem werden Professuren gestrichen - wie kann das sein?  

Und das Problem sind auch die Arbeitsbedingungen. Die aktuelle Professorin für Strafrecht und Geschlechterforschung (Frau Prof. Dr. Morgenstern) geht, gerade weil sie als Universitätsprofessorin nicht entfristet wurde. Wie kann es sein, dass ca. 90 % des wissenschaftlichen Personals an Unis befristet arbeiten? Die kontinuierliche Jobunsicherheit fördert nicht wissenschaftliche Arbeit, sondern erschwert sie. 

Dazu kommt insbesondere für Doktorand*innen und Postdocs eine prekäre Bezahlung: Wissenschaftliche Mitarbeitenden haben meist 50 %-Stellen, bei Lehraufträgen ist gleich die gesamte Vorbereitung unbezahlt und führt so zu einem Lohn von ein paar Euro die Stunde, weit unter dem Mindestlohn. Gute Lehre und Forschung braucht gute Arbeitsbedingungen! 

Auch ist der universitäre Wissenschaftsbetrieb strukturell frauen- und sorgefeindlich. Wer Kinder bekommt oder sich stark in der Erziehung einbringt, kann aufgrund der geringen Altersgrenzen meist nicht mehr verbeamtet werden. So ist es noch schwerer, jemals eine unbefristete Stelle zu bekommen. 

Also:

Rechtswissenschaft braucht Geschlechterforschung. Und die lässt sich nicht mit Diversity Veranstaltungen und befristeten und/oder unterbezahlten Stellen abspeisen. Professur Strafrecht und Geschlechterforschung nachbesetzen und entfristen!

Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Kritische Jurist*innen FU Berlin aus Berlin
Frage an den Initiator

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Die Rechtswissenschaft ist ein patriarchales Haifischbecken mit entsprechenden Herrschaftslogiken. Eine kritische Beleuchtung der eigenen dogmatischen Arbeit findet kaum statt bzw. wird verdrängt. Es braucht einen Lehrstuhl, an dem der Zusammenhang zwischen unserer Rechtsordnung und Herrschaftssystemen wie dem Patriachat, Kapitalismus und Rassismus analysiert und diskutiert werden kann!

Schwachsinn, es gibt wichtigere Dinge!!!!

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